Wanner ist mittlerweile 19 Jahre alt, zählt zu den großen Talenten im Bayern-Nachwuchs. Bisher stehen acht Einsätze für den deutschen Rekordmeister zu Buche, in der abgelaufenen Saison sammelte Wanner Spielpraxis beim Liga-Konkurrenten Heidenheim.
Für den langjährigen Bayern-Nachwuchstrainer Hermann Gerland, der auch ÖFB-Star David Alaba entdeckte und förderte, ist dies aber der falsche Weg, wie der 71-Jährige, aktuell Co-Trainer des deutschen U21-Teams, der "Bild" sagte. Wanner bestreitet mit dem Nachwuchs unserer Nachbarn die U21-EM.
"Wenn ich damals dieses Talent gehabt hätte, wie Paul, hätte ich in seinem Alter schon ungefähr 100 Spiele mit 19 Jahren bei Bayern München gemacht", betonte Gerland, führte dann weiter aus: "Paul war mal bei einem Spiel der Bayern-Profis in der Kabine dabei. Da habe ich ihn mir gepackt und über ein Spiel gegen die A-Jugend von Heidenheim gesprochen, bei dem Paul dabei war und das wir verloren hatten: ,Junge, pass mal auf: DU musst das Spiel entscheiden! Bei deinem Können musst du Heidenheim fragen: Wie viele Buden soll ich euch reinhauen, wie viele wollt ihr haben? Drei, vier fünf?´"
Nachdem der Kult-"Co" der Münchner Wanner kritisiert hatte, habe sich auch Star Thomas Müller zu Wort gemeldet: "Ey, Tiger (Gerlands Spitzname, Anm.), das muss doch nicht sein. Fass den Jungen nicht so hart an", habe der Weltmeister von 2014 gesagt. Dies kam bei Gerland aber genauso nicht gut an: "Doch! Genau DAS muss ich aber machen. Ich muss ihn hart anfassen. Einer muss ihm die Wahrheit sagen", betonte der 71-Jährige.
"Ich will sagen: Jeder ist seines Glückes Schmied. Und Paul hat vom lieben Gott so viel Talent geschenkt bekommen, wie nur ganz, ganz wenige andere auf diesem Planeten. Es liegt nur an ihm selbst. Paul muss Gas geben", betonte der langjährige Co-Trainer der Münchner.
Aufgrund des herausragenden Talents hat auch Österreichs Teamchef Ralf Rangnick den Bayern-Nachwuchskicker auf dem Zettel. Wanner ist in Vorarlberg geboren, hat eine österreichische Mutter und einen deutschen Vater. Und sich noch nicht entschieden, für welche Nation er künftig spielen möchte. "Irgendwo auf der Welt wäre auch ich Nationalspieler geworden", meinte Gerland darauf angesprochen. "Aber ich bin in Bochum geboren, ich werde in Bochum sterben, ich werde in Bochum begraben. Will sagen: Wenn manche Talente merken, dass es für Deutschland nicht reicht, dann hauen sie einfach dahin ab, wo es einfacher ist", meinte Gerland, deutete damit eine Wanner-"Fluch" vor zu starker Konkurrenz im DFB-Team an.
"Jeder muss wissen, was er macht und welchen Weg er wählen will. Auch Paul. Es tut mir leid, aber einer muss den Kindern doch die Wahrheit sagen", so Gerland.