Sport

ÖFB zittert vor Turbo-Duo: Veganer und "Tor-Richter"

Österreich braucht bei der U21-EM einen Sieg gegen Deutschland. Der Nachbar verlässt sich auf seine pfeilschnellen Stürmer.

Heute Redaktion
Teilen
Marco Richter beim Torjubel mit DFB-Kumpel Gian-Luca Waldschmidt.
Marco Richter beim Torjubel mit DFB-Kumpel Gian-Luca Waldschmidt.
Bild: imago sportfotodienst

Die Dänemark-Niederlage sitzt noch tief. Nach dem Auftaktsieg gegen Serbien (2:0) ging im zweiten Gruppenspiel der U21-EURO für Österreich so ziemlich alles schief, was man sich vorgenommen hatte. Die Dänen siegten mit 3:1, hätten noch viel höher gewinnen müssen.

Trotzdem lebt für das ÖFB-Team der Traum vom Semifinale. Am Sonntag (21 Uhr, "heute.at" tickert live) muss gegen Deutschland ein Sieg her.

Geht man vom bisher Gesehenen aus, nicht sehr. Österreich zeigte zwei Gesichter. Gegen Serbien ein aggressives, laufstarkes und hungriges. Gegen Dänemark ein müdes, planloses. Besonders der Ausfall von Hannes Wolf schmerzt.

Die DFB-Auswahl zeigte sich hingegen zwei Mal bärenstark. Zudem relativierte sie den österreichischen Sieg mit einem 6:1-Sieg gegen Serbien. Luka Jovic (für 60 Millionen Euro zu Real) und Co. gerieten völlig unter die Räder. ÖFB-Bezwinger Dänemark hatte sich im ersten Gruppenspiel mit 1:3 geschlagen geben müssen.

Vor allem die Offensive der Deutschen macht im Hinblick auf das entscheidende Gruppenmatch wenig Hoffnung auf einen Sieg. Mit neun Treffern aus zwei Spielen stellte der Tabellenführer die eigene Torgefahr eindrucksvoll unter Beweis.

Dieser Angriff trifft auf eine Defensive, die gegen Dänemark vogelwild verteidigte.

Wo fangen wir am besten an? Die Außenverteidiger Marco Friedl und Sandro Ingolitsch waren am zweiten Spieltag praktisch nicht vorhanden. Die schnellen Außenstürmer Bruun Larsen und Skov entwischten links und rechts im Minutentakt. Kevin Danso und Philipp Posch wirkten ohnehin schon unsicher. Durch Stellungsfehler ihrer Außenverteidiger mussten sie zusätzlich immer wieder nach außen schieben, rissen damit große Lücken im Zentrum auf.

Österreich war mit dem Tempo der Dänen schlicht überfordert. Das ist kein gutes Vorzeichen. Denn mit Deutschland kommen ähnlich flinke Angreifer auf das Team von Werner Gregoritsch zu:

Das Duo Gian-Luca Waldschmidt und Marco Richter lehrt Gegner das Fürchten. Ersterer stürmt auf Klub-Ebene für den SC Freiburg, erzielte in der Bundesliga neun Saisontore. Bei der Endrunde hält er bei vier Toren. Richter, vom FC Augsburg, kam auf vier Bundesliga-Treffer. Bei der EM in Italien sind es schon drei Tore und zwei Assists.

Die beiden sind Freunde und haben Gemeinsamkeiten: Ihre Schnelligkeit und ihren Torriecher. In den ersten Gruppenspielen wirbelten sie ihre Gegner schwindelig. Es ist zu befürchten, dass ihre Stärken auch gegen Österreich zur Entfaltung kommen werden.

In ihrer Heimat sind die Stürmer schon jetzt gefeierte Helden. Der eine wurde zum "Tor-Richter" umgetauft. Der andere sorgt mit seinem alternativen Lebensziel für Unterhaltung. Waldschmidt führt ein Leben, das so gar nicht zum Klischee eines verwöhnten Fußball-Supertalents passen mag.

Zum Training kommt er gerne mit der Vespa. Seine Ernährung: streng vegan. Zum Runterkommen liest er bei der WM lieber, anstatt zu zocken. Das aktuelle Buch: "Du bist Mentalist – Wer Gedanken liest". Als Traumberuf, hätte es im Profi-Fußball nicht geklappt, gibt er an: Lehrer oder Schreiner.

Follow @seb_klein_