Erst vor wenigen Jahren tauchten sie praktisch aus dem Nichts auf, und schon sind sie fast nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Vor allem in kleinen und mittelgroßen Städten, wo der Betrieb eines kompletten Geschäfts nicht rentabel wäre, erfreuen sich Automatenshops großer Beliebtheit. Ein kleines Zimmer wird angemietet, darin einige Automaten mit Snacks und Getränken aufgestellt, rund um die Uhr kann man dort dann per Bankomatkarte oder Bargeld Kleinigkeiten besorgen.
Allerdings macht der Jugendschutz dabei große Probleme. Denn eine Altersprüfung durch einen Menschen gibt es nicht. Jeder, der im Besitz einer Bankomatkarte eines Volljährigen ist, kann dort unbemerkt Alkohol, Zigaretten und Co. kaufen.
Ein Automatenshop in der Landeshauptstadt Salzburg schlägt diesem Fass nun aber den Boden aus. Wie ein Test der "Salzburger Nachrichten" gezeigt hat, konnte dort eine 14-Jährige eine Flasche Wodka kaufen – und zwar mit ihrer Kinder-Bankomatkarte. Selbst durch den alleinigen Einwurf von Bargeld konnten dort Spirituosen gekauft werden.
Bei dem Mädchen handelt es sich um die Tochter der SPÖ-Landtagsabgeordneten Karin Dollinger, die damit auf das Problem aufmerksam machen will. "Das kann ja jeder Fünfjährige bedienen: Da muss man ja nicht einmal lesen können, weil man alles auf Symbolen auswählen kann. Wenn da ein Kind auf dem Weg zur Schule etwas kauft, bekommt das ja niemand mit", zeigt sie sich gegenüber den "SN" schockiert.
Eigentlich sei in seinem Shop ein Lesegerät für Ausweise installiert, versichert der Betreiber den "SN". Wegen eines Systemupdates sei dieses wohl vorübergehend außer Betrieb, mutmaßt er. Die Stadt Salzburg beteuert unterdessen, dass es immer wieder stichprobenartige Prüfungen gibt. Land und Bund sind der Ansicht, dass zum Verkauf von Alkohol die alleinige technische Überprüfung einer Karte nicht ausreiche.
Doch die Rechtslage dürfte nicht so eindeutig sein, immerhin sind Zigarettenautomaten ebenfalls erlaubt. Fest steht, dass es hier bessere Lösungen für den Jugendschutz braucht. "Man kann diese Geschäfte nicht wie Schwammerl aus dem Boden schießen lassen, ohne zu schauen, was dort abläuft", sagt Landtagsabgeordnete Dollinger.
Dass es sich dabei aber um keinen Einzelfall handelt, machen Leser-Zuschriften deutlich, die "Heute" bereits kurz nach Veröffentlichen dieses Artikels erreichten. Demnach soll sich in der Heinrich Schneidmadl-Straße in St. Pölten ebenfalls ein Automat befinden, der harten Alkohol ohne Alterskontrolle verkauft. Besorgte Bürger wünschen sich, dass Geräte wie diese ehestmöglich verschwinden.