Sport

Olympia im Wohnwagen: Sie chauffieren die Stars!

Die ÖOC-Fahrer fahren unsere Olympia-Stars – und trotzen im Wohnwagen widrigen Bedingungen. "Heute" zu Gast im Camper.

Heute Redaktion
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Wie kommt Marcel Hirscher zu seiner Medaillenfeier? Wer bringt Anna Gasser zur Pressekonferenz? Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang werden nicht nur Trainings-Kilometer abgespult. Die zwei Wochen in Südkorea bedeuteten für das Fahrer-Personal des ÖOC Schwerstarbeit. Die jungen Chauffeure verbringen buchstäblich den ganzen Tag auf vier Rädern – denn sie wohnen in einer Wohnwagen-Anlage. Dort trotzen sich auch den widrigsten Bedingungen. "Heute" stattete dem "Fuhrpark" einen Besuch ab.

Schlaf-Quartier

Ein Kreisverkehr in der Nähe des Medienzentrums: Hier führt kein Gehsteig her, die Anlage ist nur mit dem Auto erreichbar. Neben der Straße steht eine kleine Holzhütte mit den Flaggen von Korea und Österreich am Dach. Rundherum stehen 20 Wohnwägen. Vor dem Wagen mit der Nummer B 09 steht Max, 21 Jahre, aus Bad Zell. "Schuhe bitte ausziehen, heute wurde hier geputzt", ist die Begrüßung beim Lokalaugenschein. Max wohnt mit zwei Kollegen auf 20 Quadratmetern. Zwei Stockbetten, eine Kochnische, ein winziges Badezimmer mit Dusche. "Das ist in Ordnung. Wir sind nur zum Duschen und Schlafen hier", berichtet er von seinem Arbeitsalltag.

Boiler gefroren

Der hat es in sich. "Um 7 Uhr beginnt die Frühschicht. Dann gibt es eine Event-Schicht und eine Mittagsschicht, die richten sich nach dem Olympia-Programm", erklärt Max. "Die Spätschicht dauert von 20 Uhr bis 3 Uhr früh." Im Wohnwagen herrscht dadurch ein ständiges Kommen und Gehen. "Das stört beim Schlafen trotzdem nicht", beteuert Max. Problematischer ist da das Wetter, das besonders zu Beginn der Winterspiele Probleme bereitete. "In den Nächten der ersten Woche hatte es 22 Grad Minus. Die Heizboiler und die Abflüsse sind zugefroren." Jetzt ist es in Pyeongchang zwar etwas wärmer, in der Nacht kühlt es aber noch immer massiv ab. "Die Fenster haben wir mit Styropor isoliert. Dank der Fußboden-Heizung ist es auch angenehm warm."

Zahllose Kilometer

Gelegentliche Stromausfälle hat Mister Kim, der Betreiber der Wohnwagen-Anlage, mit einem Notstrom-Aggregat in den Griff bekommen. Der Koreaner beteuert: "Diese extreme Kälte ist hier sehr ungewöhnlich." Kim betreibt sechs Campingplätze in Südkorea, Probleme dieser Art hatte er bisher nie. Er ist stolz, dass jetzt alles reibungslos funktioniert und die Gäste aus Österreich zufrieden sind. "Sogar NBC war schon hier, um von uns zu berichten", freut er sich. Seine Begeisterung für das rot-weiß-rote Team zeigt er mit einem riesigen Plakat. "Welcome Olympic Austria Gmbh", steht darauf. Max ist mit seinem Quartier-Chef zufrieden. "Er ist hier die gute Seele." Dann muss Max los zu seiner Schicht. Wie viele Kilometer er am Tag abspult? "Hunderte. Ich schaue schon nicht mehr auf die Anzeige."

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