Wien

Omikron! Studenten und Pensionisten sollen unterrichten

Angesichts der Omikron-Welle befürchtet die Wiener Bildungsdirektion "massive Personalausfälle“. Per Brief werden nun Einspringer gesucht.

Claus Kramsl
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Wenn durch Omikron Lehrer ausfallen, sollen Studenten oder pensionierte Pädagogen einspringen.
Wenn durch Omikron Lehrer ausfallen, sollen Studenten oder pensionierte Pädagogen einspringen.
Christoph Soeder / dpa / picturedesk.com

"Ungewöhnliche Zeiten bedürfen ungewöhnlicher Maßnahmen." So beginnt der Brief der Bildungsdirektion, der nun  Lehramtsstudenten und pensionierten Pädagogen ins Haus flattert. Für den Fall eines "unüberbrückbaren Engpasses beim Lehrpersonal" sollen diese "kurzfristig" einspringen und den Betrieb so am Laufen halten.

Die Wiener Bildungsdirektion schickte einen Brief an Lehramtsstudenten und pensionierte Pädagogen.
Die Wiener Bildungsdirektion schickte einen Brief an Lehramtsstudenten und pensionierte Pädagogen.
Bildungsdirektion Wien

Als Einspringer in Frage kommen laut dem Brief bereits Studierende des Bachelorstudiums bzw. Personen mit abgeschlossenem 1. Studienabschnitt. Auch der Quereinstieg aus anderen verwandten (Diplom-)Studien sei möglich. Bei den Pensionisten richtet sich der Aufruf besonders an jene, die "zeitnah aus dem Dienst ausgeschieden sind. Wir reden von ein bis drei Jahren. Wobei es bestimmt auch bei den älteren Ex-Kollegen tolle Lehrer gibt, die eine Bereicherung wären. Aber der Lehrstoff hat sich im Laufe der Jahre doch geändert", so Bildungsdirektor Heinrich Himmer zu "Heute“. Rund 1.500 Alt-Lehrer kämen hier in Frage.

Studenten schaffen das

Sorge, dass Studenten mit der Aufgabe überfordert sein könnten, hat Wiens Bildungsdirektor nicht: "Es geht in erster Linie darum, dass die Kinder betreut sind und Lernmaterialien ausgehändigt bekommen. Das können Lehramtsstudenten in jedem Fall." Der Bedarf an Aushilfen sei wenn, dann besonders in Volksschulen gegeben, wo einzelne Lehrer den kompletten Unterrichtstag bestreiten. Und der hier zu vermittelnde Unterrichtsstoff sei weniger anspruchsvoll als in höheren Schulstufen, so Himmer. Für diese höheren Klassen würden vor allem Lehrer für die Hauptgegenstände und insbesondere für Mathematik und Physik gesucht. In den letzten zwei Fächern herrscht ja ohnehin schon länger ein Lehrermangel.

Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer will für den Fall der Fälle vorsorgen
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Bild: Sabine Hertel

Strafregisterauszüge werden geprüft

Es gehe darum, für den Fall der Fälle einen Pool an Aushilfslehrern zu haben, die für sieben bis 14 Tage einspringen. Für 14 Tage gäbe es circa 1.000 € netto als Aufwandsentschädigung. Bei der Auswahl werden "auch die Strafregisterauszüge geprüft sowie Bewertungen der Pädagogischen Hochschule bzw. von Ex-Kollegen berücksichtigt", so Himmer. Vor allem im Volksschulbereich könnte es rasch zu Personalengpässen kommen. Insgesamt wäre ein Pool von rund 50 Einspringern das Ziel, erklärt der Bildungsdirektor.

Derzeit gäbe es noch kein Problem, "aber wir Leben von Tag zu Tag", so Himmer: Von den rund 27.000 Lehrern in Wien waren am Montag etwa sieben Prozent im Krankenstand, davon 63 Personen wegen Corona, oder in Quarantäne. 180 Klassen waren gesperrt und 168 teilgesperrt.

134 Kindergartengruppen derzeit geschlossen

Stadtweit waren am Montag drei Kindergärten wegen Corona komplett zu. 134 Gruppen sind ganz und 112 zum Teil gesperrt. Vergangenen Donnerstag waren lediglich 51 Gruppen geschlossen.