Mordurteil in Wien

Opfer (16) mit Axt zerhackt: lebenslang für 45-Jährigen

Beim Mordprozess nach einer Bluttat in Wien-Favoriten wurde nun der Verdächtige am Wiener Landesgericht zur Höchststrafe verurteilt.
Christian Tomsits
17.06.2025, 14:48
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Als "schwer verdaulich" bezeichnete die Staatsanwältin die Vorwürfe gegen jenen 45-Jährigen, der in der Nacht auf den 7. Oktober einen erst 16-jährigen Bulgaren in seiner Wohnung in Wien-Favoriten mit fünfzig Axthieben getötet und entstellt haben soll.

Da er vom Bruder des 16-Jährigen, der als Zuhälter für den Minderjährigen fungiert haben soll, erpresst worden sei, habe der Finanzangestellte Ingo S. "seine Wut und Aggression nicht mehr zügeln" können, hieß es. "Sein Zorn gipfelte letztlich in 50 Axthieben", so die nüchterne Zusammenfassung in der Mordanklage.

Von "einem Bild, dass man so schnell nicht vergisst" sprach die Staatsanwältin, dann schluchzte der Angeklagte stimmlos ins Mikrofon, dass ihm "alles so leid tue", er sich aber nur noch an zwei Axthiebe erinnern könne. "Ich weiß, dass ich gesündigt habe. Es war moralisch nicht in Ordnung", hauchte der abgemagerte Angeklagte, der optisch eher einem hageren Greis glich, als einem 45-Jährigen.

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Die Stimmer verlor der ehemalige Ministeriumsmitarbeiter durch eine Selbstverletzung mit einem Buttermesser in der Untersuchungshaft, bei dem die Stimmbänder und der Kehlkopf irreparabel beschädigt wurden – wir berichteten.

"Es war aber auch nicht in Ordnung, dass ich die Dienstleistungen, für die ich viel Geld bezahlte und mir sogar einen Kredit aufnehmen musste sowie mehrere iPhones verschenkt hatte, einfach nicht bekam", bemängelte er die Weigerungen des Minderjährigen, weiter mit ihm zu verkehren. Da ließ er ab und soll dem 16-Jährigen noch "Schlaf schön" zugesäuselt haben. Dann fasste er laut Anklage den Mordentschluss, holte eine Axt aus dem Keller und schlug wild vor Wut auf den Minderjährigen ein.

Anwältin Astrid Wagner verteidigte ambitioniert den Axttäter vor Gericht.
Denise Auer

Alles sei ganz anders gewesen, berauscht von Drogen sei auch seine Erinnerung lückenhaft, argumentierte seine Anwältin Astrid Wagner. "Ich habe zu viel von dem Zeug (Anm.: Crystal Meth) erwischt, trank auch noch Wodka aus Frust. Es war dunkel, plötzlich sah ich ihn am Boden liegen, alles war voller Blut", so der Angeklagte.

"Was ist eigentlich ihr Problem?", herrschte ihn der sichtlich irritierte Richter an. Kurz darauf fällten die Geschworenen ihr Urteil: Schuldig, lebenslange Haft. Da Verteidigerin Wagner Berufung anmeldete, ist das Urteil nicht rechtskräftig.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 17.06.2025, 15:08, 17.06.2025, 14:48
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