Airline-Skandal bei Rückflug

Ryanair kassiert 60 Euro für Beatmungsgerät von Steirer

Ein Steirer durfte nur gegen eine "Strafgebühr" sein medizinisches Gerät mit an Bord nehmen. Jetzt geht’s vor Gericht.
Christoph Weichsler
17.06.2025, 14:47
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Ein Steirer flog im Sommer 2024 mit Ryanair von Wien nach Kreta. Er leidet an Schlafapnoe und braucht ein medizinisches Beatmungsgerät. Wie bei früheren Flügen meldete er das Gerät online an. Die Airline bestätigte schriftlich, dass er es mitnehmen darf. Auf dem Ticket stand sogar: "MEDICAL DEVICE ON BOARD".

Der Hinflug war problemlos. Doch beim Rückflug in Heraklion (Kreta) kam der Schock: Eine Ryanair-Mitarbeiterin ließ ihn nicht an Bord. Sie meinte, der kleine Rollkoffer mit dem Gerät sei nicht erlaubt – trotz Genehmigung. Der Mann bot an, den Koffer zu öffnen. Keine Chance. Er musste 60 Euro zahlen – sonst hätte er den Flug verpasst.

AK kämpft für Rückerstattung

Zuhause beschwerte sich der Steirer bei der Arbeiterkammer Steiermark. Die Juristin Birgit Auner sagt klar: "Die schriftliche Genehmigung hätte gereicht. Die Airline hat ihr Versprechen gebrochen." Die AK forderte eine Rückzahlung – mehrmals. Ryanair reagierte nicht.

Laut dem "ORF" hätte der Mann sogar Anspruch auf Entschädigung gehabt, falls man ihn nicht mitgenommen hätte. Denn laut EU-Recht darf ein Passagier mit gültigem Ticket und Genehmigung nicht einfach ausgeschlossen werden.

60 Euro – aus Prinzip vor Gericht

Weil Ryanair auf keine der Forderungen reagierte, reichte die AK Klage ein. Auch wenn es "nur" um 60 Euro geht: "Es geht ums Prinzip", sagt Auner. Man wolle zeigen, dass auch kleine Beträge zurückgeholt werden, wenn sie zu Unrecht verlangt wurden.

Die AK kennt ähnliche Fälle – besonders bei Ryanair. Man will verhindern, dass Fluglinien einfach machen, was sie wollen. Die Chancen auf ein Urteil zugunsten des Steirers stehen laut AK gut. Eine Entscheidung könnte aber noch Monate dauern.

Langjähriger Kunde verliert Vertrauen

Vertrauen verspielt: Für den betroffenen Steirer ist das Kapitel Ryanair damit endgültig beendet. Jahrzehntelang sei er mit der Billig-Airline geflogen – doch das sei jetzt vorbei. Er zeigt sich sehr enttäuscht: "Jedes Mal, wenn ich irgendwo Ryanair lese, kommt das wieder hoch."

Ryanair selbst schweigt zum Vorfall. Auch auf eine Anfrage des "ORF" gab es keine Stellungnahme. Die Arbeiterkammer bleibt jedoch dran – und will die Rechte von Konsumenten notfalls auch vor Gericht durchfechten.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 17.06.2025, 14:50, 17.06.2025, 14:47
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