Wer kennt es nicht: Man stößt beim Scrollen im Internet plötzlich auf ein Angebot, das fast zu gut erscheint, um wahr zu sein – und dennoch klickt man drauf. Franz S. (76) aus Graz tat genau das und sollte es anschließend bitter bereuen.
"Ich interessierte mich schon seit Längerem für ein spezielles Fotofilm-Digitalisierung-Gerät, das um die 170 Euro kostet", erklärt er einen neuen, perfiden Paket-Betrug, der österreichweit grassiert. Denn plötzlich taucht in einer Werbeanzeige genau dieser Apparat um unschlagbare 89 Euro auf", erklärt der Firmenleiter und passionierte Hobby-Pilot im Gespräch mit "Heute" die Masche. Wegen der aktuellen Vielzahl an Black-Friday-Rabatten schöpfte der Grazer keinen Verdacht und tappte in die Falle.
Und: Bei der Bezahlung konnte man nur zwischen Vorauskasse und Nachnahme-Sendung wählen – eine Kreditkartennummer war gar nicht erforderlich. Dennoch schützte die vermeintlich sicherere Zusendungsvariante per Nachnahme nicht vor dem gefinkelten Betrug. Bei der Post bezahlte der Grazer das Päckchen, das wenige Tage später auch tatsächlich ankam und vollkommen unauffällig und echt wirkend verpackt war.
Sowohl Größe als auch Gewicht stimmten mit der bestellten Ware überein. Als Absender aus China war ein gewisser "MANY QIAN" angegeben, bei dem alle Alarmglocken hätten schrillen müssen. Denn der Name wird bereits bei vergleichbaren Betrugshandlungen benutzt. Eine Nichtannahme des Pakets wäre möglich.
Doch S. ahnte nichts Böses, bezahlte und als er dann zu Hause das Paket öffnete, waren seine Überraschung und der Ärger gleichermaßen groß: "Drinnen im Paket waren nur zwei billige Lautsprecher um maximal 5 Euro und Kartonschnipsel", so der enttäuschte Empfänger. Laut Kreditkarteninstitut hätten Opfer wie er so gut wie keine Chance, ihr Geld je wiederzusehen. Das Empfänger-Konto würde rasch geleert und geschlossen, eine sofort veranlasste Rückbuchung schlug fehl.
Seinen finanziellen Verlust verarbeitete der umtriebige Unternehmer übrigens gemeinsam mit seiner Ehefrau und einem Trick: "Ich habe mir frustriert eine gute Flasche Rotwein um 21 Euro geöffnet und mir vorgestellt, sie hätte 110 Euro gekostet." Mit seiner Geschichte will Franz S. jetzt besonders vor Weihnachten weitere Opfer eindrücklich vor Bestellungen per Nachnahme warnen – "in jedem Packerl könnte ein potenzieller Betrug lauern…"