Nächste Job-Katastrophe in der Steiermark. Der weltweit tätige Technologiekonzern AVL List baut erneut Stellen ab. Wie das Unternehmen (vor 77 Jahren gegründet) aktuell bekanntgab, werden am Standort Graz rund weitere 100 Menschen ihre Jobs verlieren. Erst im Sommer hatte AVL die Reduktion von etwa 350 Arbeitsplätzen angekündigt.
Die Industriekrise macht vor dem Konzern, der unter anderem Teile für die Auto-Produktion entwickelt, keinen Halt.
Die nun beschlossenen Schritte seien nach einer Evaluierung der Auftragslage für das Jahr 2026 notwendig geworden. Dabei habe sich gezeigt, dass zusätzliche "Kapazitätsanpassungen" erforderlich seien. "Aufgrund veränderter Planungsprämissen für das kommende Geschäftsjahr sowie im Zuge der laufenden Transformation und Reorganisation" müssten mehr als 100 Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, heißt es in der Stellungnahme.
Aktuell beschäftigt AVL rund 3.600 Frauen und Männer in Graz. Als Gründe für den weiteren Stellenabbau nennt der Konzern "anhaltend volatile Marktentwicklungen, tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der Mobilitätsbranche sowie eine deutlich gestiegene Kostenbelastung". Das Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die führende Marktposition langfristig abzusichern.
Die Reduktion der Arbeitsplätze soll in enger Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung erfolgen. Neben natürlicher Fluktuation wolle das Unternehmen auch Altersteilzeitmodelle nutzen. Für mögliche Freisetzungen seien individuelle Unterstützungsangebote sowie ein Sozialplan vorgesehen. Die Kündigungen würden "bis in den Jänner hinein" ausgesprochen.
CEO Helmut List betonte in einer Stellungnahme: "Wir wollen sowohl gegenüber unseren Mitarbeitenden als auch gegenüber unseren Kunden verantwortungsvoll agieren. Das Marktumfeld ist derzeit jedoch äußerst volatil, die Planungsprämissen verändern sich laufend. Die nun gesetzten Schritte stellen eine schwierige Entscheidung dar, insbesondere vor dem Hintergrund bereits gesetzter Maßnahmen im Rahmen der laufenden Transformation."
AVL wolle auch künftig "stabile Beschäftigung am Standort Graz gewährleisten und weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Mobilität leisten". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden am Mittwoch und Donnerstag über die weiteren Kündigungen informiert.