Indische und pakistanische Soldaten haben sich nach Angaben eines Regierungsvertreters einen nächtlichen Schusswechsel in der Region Kaschmir geliefert. Die Schüsse seien im Leepa-Tal an der durch Kaschmir verlaufenden Kontrolllinie gefallen, sagte ein Regierungsvertreter im pakistanisch kontrollierten Teil der Region am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Damit steigen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan nach dem Anschlag auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs vom Dienstag weiter.
Regierungsvertreter Syed Ashfaq Gilani sagte, Zivilisten seien von den Schüssen nicht betroffen gewesen. "Das Leben geht normal weiter. Die Schulen sind geöffnet."
Die Vereinten Nationen haben Indien und Pakistan angesichts der höchst angespannten Lage zwischen beiden Ländern nach einem tödlichen Angriff auf Touristen in Kaschmir zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen. "Wir appellieren an beide Regierungen, größtmögliche Zurückhaltung zu üben und sicherzustellen, dass sich die Situation und die Entwicklungen, die wir gesehen haben, nicht weiter verschlechtern", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag vor Journalisten in New York. Alle Probleme zwischen Pakistan und Indien sollten "friedlich" gelöst werden.
Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen den beiden Nachbarstaaten Indien und Pakistan war bereits am Donnerstag eskaliert. Die Regierungen in Neu Delhi und Islamabad überzogen sich nach dem tödlichen Angriff im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir gegenseitig mit Strafmaßnahmen: Indien ordnete die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum kommenden Dienstag an, während Pakistan indische Diplomaten des Landes verwies und eine Aussetzung des Handels ankündigte.