Alles war gelogen

Frau zeigt Ehemann an – wird dafür selbst verurteilt

Eine 35-Jährige zeigte ihren Mann und Schwiegermutter wegen Gewalt an – und gestand später, alles erfunden zu haben. Jetzt wird sie selbst verurteilt.
20 Minuten
24.04.2025, 20:54

Eine 35-jährige Frau beschuldigte ihren Ehemann, sie am Arm gepackt, gewürgt und mit der Faust gegen den Kopf geschlagen zu haben. Auch die Schwiegermutter soll Gewalt angewendet haben. Sie habe die Frau an beiden Oberarmen festgehalten und sie daran gehindert, die Wohnung zu verlassen.

Auch in der Vergangenheit soll der Ehemann sie mehrfach geschlagen haben, wie die Frau der Polizei erzählte.

Kehrtwende kommt nach einem halben Jahr

Die Frau aus dem Kosovo stellte einen Strafantrag sowohl gegen ihren Ehemann als auch gegen ihre Schwiegermutter, sie wollte so eine Strafverfolgung der beiden bewirken. Gegen die beiden wurde dann auch ein entsprechendes Strafverfahren eingeleitet, wie es im Strafbefehl der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern heißt.

Ein halbes Jahr später kommt jedoch die Kehrtwende: Die 35-jährige Frau teilte mit, dass ihre Aussagen bezüglich der Gewaltanwendung erfunden und gelogen gewesen seien.

Frau wird zu Geldstrafe verurteilt

Die Kosovarin wurde nun wegen falscher Anschuldigung per Strafbefehl schuldig erklärt. Sie wird zu einer bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30 Franken (etwa 32 Euro) verurteilt. Diese muss sie allerdings nur zahlen, wenn sie innerhalb der nächsten zwei Jahre noch einmal straffällig wird.

Zusätzlich werden auch Gebühren und Auslagen in Höhe von umgerechnet 1.709 Euro fällig, die die 35-Jährige zahlen muss.

Folgen von Falschbeschuldigungen unterschätzt

Falschbeschuldigungen sind ein gesellschaftlich wichtiger werdendes Thema, das laut Studien vor allem Männer betrifft.

Falschbeschuldigungen würden insgesamt häufig unterschätzt, obwohl sie tiefgreifende rechtliche, psychologische Auswirkungen haben und selten angezeigt werden, wie der forensische Psychiater Frank Urbaniok in einem Podcast erläutert. Betroffene würden oft unter langanhaltenden psychischen Belastungen wie Angstzuständen, Depressionen und sozialer Isolation leiden.

Hilfe und Unterstützung bei einer Falschanschuldigung bieten etwa spezialisierte Strafverteidiger.

Opfer von Gewalt? Es gibt Hilfe!

Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für jedes Opfer von Gewalt und duldet keine Gewalt gleichgültig in welcher Form. Der Polizei-Notruf 133 ist jederzeit für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder von Gewalt betroffen sind, erreichbar.

Auch die Wiener Interventionsstelle (01/585 32 88) sowie die Männerberatungsstelle (01/603 28 28) bieten ihnen Hilfe und Information. Das Landeskriminalamt Wien, Kriminalprävention, bietet zusätzlich Beratungen unter der Hotline 0800/216346 an.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } 24.04.2025, 20:54
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite