Schlagabtausch in der ZIB2

Palliativ-Expertinnen uneins über assistierten Suizid

Das Thema des begleiteten Suizids spaltet die Gesellschaft. In der ZiB2 lieferten sich zwei Palliativmedizinerinnen einen Schlagabtausch.
Michael Rauhofer-Redl
04.09.2025, 22:47
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Das Lesen dieses Textes kann belastend sein. Bitte nehmt davon Abstand, wenn ihr euch dazu nicht in der Lage fühlt. Hilfe bei Suizidgedanken gibt es unter der Telefonnummer 142."

Heute"-Kolumnist Niki Glattauer verstarb Donnerstag 66-jährig in seiner Wohnung in Wien-Favoriten. Er schied freiwillig aus dem Leben, sprach kurz vor seinem Tod mit "Newsflix"-Chefredakteur Christian Nusser über die Beweggründe seines begleiteten Suizids. Einer der Beweggründe Glattauers war es, Menschen in Österreich über die Möglichkeit des assistierten Suizids zu informieren.

Dieser Schritt entfachte eine gesellschaftliche Debatte im Land, die auch in der Studiodiskussion der ORF-"ZiB2" am Donnerstag Rechnung getragen wurde. Von Moderator Stefan Lenglinger geleitet diskutierten Palliativmedizinerinnen Gudrun Kreye und Christina Kaneider.

Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide oder Suizidversuche erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere die Telefonseelsorge unter der Nummer 142, täglich 0-24 Uhr.
TelefonSeelsorge – Notruf 142
Kriseninterventionszentrum: 01/4069595

Unterschiedliche Meinungen bei Ärztinnen

Kaneider begrüßt die Möglichkeit des assistierten Suizids, es sei wichtig, für Patienten, die diesen Wunsch hegen, ein offenes Ohr zu haben. Es gehe ihr nicht um die Verherrlichung des Themas, sehr wohl aber um eine Enttabuisierung. Das Argument, wonach sich durch die Berichterstattung über das Thema nun Betroffene unter Druck gesetzt sehen könnten, kann sie nichts abgewinnen. Sie hebt hervor, dass Menschen, die einen diesbezüglichen Wunsch äußern, oft auf taube Ohren stoßen würden.

Kreye sieht das etwas anders. Sie bedauert, dass die Menschen in Österreich offenbar sehr wenig darüber wissen würden, was gute Palliativmedizin leisten könne. Diese könne nicht nur durch den begleiteten Suizid ein schönes Lebensende, sondern auch ein gutes Leben in den letzten Wochen, Monaten und auch manchmal Jahren garantieren. Sie stellt die Notwendigkeit der Aufklärung in den Vordergrund.

ORF-Mann Lenglinger konfrontierte Kaneider mit dem Umstand, dass es keine Kontrolle mehr gebe, sobald jemand das entsprechende Medikament zu Hause hab. In Pulverform behalte dieses bis zu zehn Jahre seine tödliche Wirkung. Ob das nicht eine große Gefahr für Missbrauch darstelle. Die Medizinerin entgegnete, dass dies nach Qualitätssicherung und Professionalisierung in der Suizidhilfe schreie.

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