Der vom verheerenden Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka ausgelöste Tsunami erschüttert den Pazifik. Meterhohe Tsunami-Wellen rollen derzeit auf Küsten mehrerer Staaten zu. Besonders heftig traf es bereits die Kurilen-Stadt Sewero-Kurilsk.
Laut russischem Katastrophenschutz wurde die Hafenstadt überflutet, Wellen erreichten dort eine Höhe von bis zu fünf Metern, drangen 200 Meter ins Landesinnere vor.
Auch auf anderen Kurilen-Inseln richteten Flutwellen massive Schäden an Gebäuden an. Verängstigte Menschen rannten barfuß auf die Straße. Ein Kindergarten wurde schwer beschädigt, das Strom- und Telefonnetz brach teilweise zusammen. Laut Behörden gab es mehrere Verletzte.
Das Beben erreichte laut russischen Angaben eine Stärke von 8,7, die US-Erdbebenwarte USGS sprach sogar von 8,8 - das stärkste Beben weltweit seit Fukushima 2011. Das Epizentrum lag 130 Kilometer vor der Küste in knapp 20 Kilometern Tiefe. Der Notstand wurde ausgerufen, es folgten sechs Nachbeben, eines davon mit der Stärke 6,9.
Auch Japan wurde getroffen: Flutwellen von bis zu 1,3 Metern wurden registriert. Die Tsunami-Warnung wurde am Vormittag ausgeweitet, bis zu drei Meter hohe Wellen seien möglich. Anwohner wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. In Fukushima brachte der Kraftwerksbetreiber seine Mitarbeiter in höhergelegene Gebiete.
Das US-Tsunami-Zentrum warnte auch Hawaii vor bis zu drei Meter hohen Wellen. Bewohner sollten gefährdete Gebiete sofort verlassen oder Schutz in hohen Gebäuden suchen. Weitere Warnungen galten für Chile, Costa Rica, Französisch-Polynesien, Guam, Australien, Mexiko, Taiwan und Neuseeland. Schulen wurden geschlossen, Evakuierungen angeordnet.