Klassischer Fall von: Wenn jeder vor der eigenen Türe kehrt, wäre die ganze Medienlandschaft sauber. Wie berichtet, druckte der "Kurier" in seiner Feiertagsausgabe am Donnerstag anlässlich des 95. Geburtstags von Clint Eastwood ein angebliches Exklusiv-Interview mit der Hollywood-Größe – doch das Gespräch soll niemals stattgefunden haben.
"Ich habe in den letzten Wochen keinem Journalisten ein Interview gegeben und die verbreiteten Zitate sind komplett erfunden", erklärte Eastwood.
Besonders peinlich: Die Fake-Causa flog ausgerechnet am Tag nach einem Facebook-Posting auf, in dem Anna Thalhammer, Redaktionsleiterin der Illustrierten "profil" gemeinsam mit Richard Grasl – der ihr Heft und den "Kurier" managt – hochmütig gegen auflagenstarke Mitbewerber kampagnisiert hatte.
Thalhammer flehte förmlich darum, dass Neos-Staatssekretär Sepp Schellhorn, der für ein neues Medienprojekt baden gegangen war, beim Einkauf künftig das Sackerl ihrer Zeitschrift tragen solle. Stolz halten die beiden Medienmacher aus diesem Anlass zwei mit Werbeslogans bedruckte Stoffsackerl in die Kamera. Auf einem der Säcke steht: "Die Wahrheit ist tragbar" – und offenbar auch dehnbar ...
Dass ausgerechnet die Tageszeitung desselben Medienhauses es mit der Wahrheit nicht ganz so genau zu nehmen scheint, erstaunt Medienbeobachter. Aus der "Kurier"-Redaktion gab es bisher noch keine offizielle Stellungnahme zu den schwerwiegenden Vorwürfen – man argumentierte, dass die in den USA lebende Autorin wegen der Zeitverschiebung noch nicht kontaktiert werden konnte. Daher ist nach wie vor unklar, wie es zu der Veröffentlichung des vermeintlich gefälschten Interviews kommen konnte.