Eine leichte Ähnlichkeit mit Schauspieler Bradley Cooper ist vorhanden, und auch sein Leben wäre reif für eine Hollywood-Verfilmung: Der renommierte plastische Chirurg Veith Moser (50) lässt sein ungewöhnliches Leben aber lieber im neuen Buch "Der Rebell mit dem Skalpell" (Edition Platin, 25 Euro) Revue passieren.
"Zwischen meinem 15. und 25. Lebensjahr war ich auf jeden Fall ein Rebell, das ist vielleicht sogar noch untertrieben. Ich war ein schlechter Schüler, habe mehrfach die Schule gewechselt. Auch Alkohol und Drogen waren im Spiel, ich stand mehrere Male vor dem Richter – da bin ich nicht stolz darauf. In einem gewissen Sinne bin ich aber auch heute noch ein Rebell – nur im Positiven", verrät Moser im Gespräch mit "Heute".
Der Mediziner wuchs auf einem Bergbauernhof in Oberösterreich auf, die Kindheit war geprägt von Entbehrungen und seinem strengen Vater: "Er war ein richtiger Patriarch. Wir mussten jeden Tag um 5 Uhr früh aufstehen und auf den Berg gehen. Wir haben richtig hart arbeiten müssen. Als Familie waren wir nur ein einziges Mal gemeinsam auf Urlaub – heute unvorstellbar."
Moser schafft dennoch die Matura, beginnt zu studieren – erst Schiffsbau, dann Jus und schließlich Betriebswirtschaft: "Ich war ja Kassier, Matrose und Kapitän in der Ausflugsschifffahrt, da lag der Schiffsbau nahe – das war aber zu viel Mathematik. Jus hat mich nicht interessiert, da war ich nur am Feiern. Und in BWL habe ich ein paar Prüfungen gemacht, aber das war auch nichts für mich", erinnert sich der 50-Jährige.
„Ich hatte kein Geld und wollte einen Porsche. Zur Promotion bin ich dann mit einem hingefahren“Veith Moserüber sein Medizin-Studium
Verwandte, die Mediziner waren, ein Aufenthalt als Soldat im Heeresspital und die Erkrankung seiner Mutter an Brustkrebs waren schließlich ausschlaggebend: Moser studierte Medizin – gegen den Willen seiner Eltern: "Die Familie hat mich gefragt, ob ich geisteskrank bin. Das ist zu viel für mich. Mein Vater hat gesagt: 'Du bist ein erwachsener Mann, ich kann dir nichts verbieten. Aber ich finanziere dir das nicht.' Da hab' ich gemeint: 'Behalt dein beschissenes Geld!'"
Unter anderem mit Jobs als Fernfahrer und Schiffskapitän finanzierte sich der Oberösterreicher sein Medizin-Studium, das er unter der Mindestzeit beendete – sein Ziel: "Ich hatte kein Geld und wollte einen Porsche. Zur Promotion bin ich dann mit meinem selbst gekauften, gebrauchten Porsche gefahren. Heute fahre ich nur Auto, wenn es sein muss – einen Smart", lacht der Chirurg.
Zwischen seinem 25. und 40. Lebensjahr genoss Moser das Leben in vollen Zügen: "Wir machten die Ostküste unsicher, lebten in den Tag hinein und ließen 60.000 Dollar liegen. Wir machten alles, was Gott verboten hat. Alkohol, Drogen und Frauen (...). Was blieb, war der Nebel des Exzesses", heißt es in seinem Buch.
Der Chirurg stürzte sich aber auch in die Arbeit: Heute ist er Leiter der Rekonstruktiven Ambulanz am Traumazentrum Wien (Lorenz Böhler), gemeinsam mit Dr. Shirin Milani gründete er das Moser Milani Medical Spa und baute seine Praxis in Velden auf: "Ich habe zwischen 80 und 100 Stunden pro Woche gearbeitet. Das war gelebte Normalität. Nach einem Magengeschwür bin ich jetzt in 'Altersteilzeit' und arbeite nur noch 50 bis 60 Stunden pro Woche."
„Es hat sich einfach nicht ergeben, dass es die richtige Frau zur richtigen Zeit gegeben hat“Veith Moserhat nie geheiratet
In die Schlagzeilen geriet Moser, als er 2014 mit Bettina Assinger liiert war. 2017 zerbrach die Beziehung. Geheiratet hat der renommierte Chirurg nie, auch Kinder hat er keine: "Es hat sich einfach nicht ergeben, dass es die richtige Frau zur richtigen Zeit gegeben hat. Die Arbeit war bei mir immer im Vordergrund – ich bin kein einfacher Knochen!"
Derzeit ist der 50-Jährige solo und mit sich im Reinen, in etwa 15 Jahren will er in den Ruhestand gehen: "Ich mag den Winter hier nicht, ich bin ein Kind des Südens. Ich habe in den vergangenen fünf Jahren Italienisch und Spanisch gelernt, werde dann vielleicht nach Italien oder Spanien gehen. Auch der südamerikanische Kontinent zieht mich an. Ich will einfach nur gesund bleiben und, dass mein Leben so bleibt."
Was auf jeden Fall bleibt, ist sein Leben in Buchform: "Für mich war wichtig zu zeigen, dass – auch, wenn Kinder in der Schule schlecht sind – sie alles zusammenbringen können, wenn sie es wollen. Als Jugendlicher weißt du ja oft nicht, wohin dich dein Weg führt. Man benötigt viel Sitzfleisch und Ehrgeiz, muss den Kompass neu ausrichten – aber man kann es schaffen!"