Wien

Pflegemangel! Klinik Donaustadt zieht Konsequenzen

Der Personalmangel in der Pflege zieht immer weitere Kreise: Die Neurochirurgie-Abteilung der Klinik Donaustadt übersiedelt in die Notaufnahme.

Yvonne Mresch
Zwölf der 15 Betten auf der Neurochirurgie-Station übersiedeln nun in die Zentrale Notaufnahme. Grund dafür ist massiver Personalmangel.
Zwölf der 15 Betten auf der Neurochirurgie-Station übersiedeln nun in die Zentrale Notaufnahme. Grund dafür ist massiver Personalmangel.
Denise Auer

Dass es in Wiens Spitälern an Ärzten, aber vor allem an Pflegepersonal fehlt, ist kein Geheimnis mehr. Und das hat Auswirkungen: Mehrere Gefährdungsanzeigen gingen bereits ein, erst kürzlich warnten Oberärzte der Klinik Ottakring vor einem temporären Ausfall der Notaufnahme – wir berichteten. 

Neurochirurgie-Station übersiedelt im Juni

Nun der nächste Schock: Auf der Neurochirurgie-Station der Klinik Donaustadt fehlt das Pflegepersonal. Nun muss der Betrieb in die Zentrale Notaufnahme wandern. Nur 13 der 19 Pflegedienstposten sind derzeit besetzt. Ab Juni soll es soweit sein, es handle sich um eine temporäre Lösung, betont der Wiener Gesundheitsverbund auf "Heute"-Anfrage. "Es werden weiterhin alle Neurochirurgen vor Ort sein und alle Leistungen anbieten. Lediglich die Betten werden auf der Zentralen Notaufnahme-Station betrieben, die sich gerade im Aufbau befindet und wo daher noch Betten verfügbar sind."

Um den regulären Betrieb vor Ort wieder aufnehmen zu können brauche es mehr Pflegekräfte. "Hier laufen seit Jahren Maßnahmen, um die Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten und Fachkräfte zu rekrutieren", heißt es. Zudem verweist man auf die Verdoppelung der Ausbildungsplätze in den vergangenen Jahren und den neu gestarteten Anwerbebonus von 1.000 Euro.

Hacker nimmt Bund in die Pflicht

Modelle wie die aktuelle Übersiedelung der Abteilung gäbe es immer wieder – man könne weitere Maßnahmen auch nicht ausschließen und müsse flexibel bleiben, erklärt eine Sprecherin. In Wien gibt es drei neurochirurgische Abteilungen: In der Klinik Landstraße, der Klinik Donaustadt sowie dem AKH.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) nimmt nun den Bund in die Pflicht und fordert "ernsthafte politische Gespräche" zur Finanzierung des Gesundheitswesens. "Seit einem halben Jahr liegen die Vorschläge der Bundesländer auf dem Tisch, wie die Finanzierung unseres Gesundheitswesens weiterentwickelt und damit auch die dringend notwendigen Verbesserungen der Gesundheitsversorgung erreicht werden können", sagt Hacker und ergänzt: "Die Forderung, die Anzahl der Studienplätze für das Medizinstudium drastisch anzuheben, ist keine parteipolitische Frage, sondern eine Forderung, die in den letzten Jahren immer wieder von allen Gesundheitslandesreferenten aller Bundesländer erhoben wurde."

Grüne warnen vor "Dammbruch in Wiener Spitälern"

Heftige Kritik kommt aus der Opposition: "Der Notstand weitet sich immer mehr aus. Wie lange wird hier noch zugeschaut bis endlich tiefgreifende Maßnahmen ergriffen werden, um diese weitreichenden Probleme an der Wurzel zu packen?", so die ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. "Sowohl die Patienten als auch das Personal dürfen nicht länger im Stich gelassen werden. Die bedrohliche Lage muss endlich ernstgenommen und vor allem auch der Wiener Gesundheitsverbund entsprechend reformiert werden."

Die Grünen warnen vor einem "Dammbruch in Wiener Spitälern": "Die Situation im Wiener Gesundheitsbereich wird immer dramatischer", so Parteivorsitzende Judith Pühringer und Gesundheitssprecherin Barbara Huemer. "Mittlerweile werden wir fast täglich mit neuen Horrormeldungen konfrontiert. Ärzte kündigen oder wandern in andere Bereiche ab, Löcher werden provisorisch gestopft, Abteilungen geschlossen, Betten verschoben. Dass die Notfallversorgung in einer Stadt wie Wien nicht mehr umfassend gewährleistet werden kann, ist eine gesundheitspolitische Bankrotterklärung der rot-pinken Stadtregierung." Es brauche bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlungen, mehr Planungssicherheit bei den Dienstplänen, flexible Arbeitszeit- und Anstellungsmodelle, neue Führungsstrukturen und einen Wiedereinstiegsplan.

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