Der Schulstart rückt näher, doch in vielen Wiener Klassenzimmern fehlt noch das Wichtigste: die Lehrer. Während die Sommerferien langsam zu Ende gehen, kämpfen Wiens Pflichtschulen weiterhin mit einem Personalmangel.
Obwohl sich die Lage im Vergleich zu den Vorjahren etwas entspannt hat, fehlen immer noch 240 Lehrerinnen und Lehrer für den Pflichtschulbereich – das sind vor allem Volks-, Mittel- und Sonderschulen – wie die Wiener Bildungsdirektion gegenüber der APA bekannt gibt. Besonders dramatisch: In 22 Klassen gibt es aktuell noch keine klassenführende Lehrperson.
Rund zwei Drittel der unbesetzten Stellen entfallen auf Volksschulen. Auch Lehrerinnen und Lehrer mit Spezialqualifikationen – etwa für Deutsch als Zweitsprache oder zur Teamarbeit – werden händeringend gesucht. In den Sonderschulen sind derzeit noch 48 Stellen unbesetzt.
In Wiens Bundesschulen, also in Gymnasien und berufsbildenden höheren Schulen, ist die Lage unterdessen entspannt – dort sind alle Posten besetzt. Die Pflichtschulen hinken jedoch hinterher.
Der Lehrermangel ist kein neues Problem. Eine Pensionierungswelle, die seit Jahren über das Bildungssystem rollt, hat viele Lücken hinterlassen. Bereits im April wurden bundesweit 6.100 Lehrerstellen ausgeschrieben – allein 2.000 davon in Wien. Das zeigt, wie stark die Bundeshauptstadt betroffen ist.
Um dem entgegenzuwirken, wurden zuletzt neue Wege eingeschlagen: Ein Quereinsteigerprogramm soll frisches Personal anziehen – bisher beschränkt auf die Sekundarstufe, soll es künftig auch für Volksschulen geöffnet werden. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) kündigte zudem Reformen in der Lehrerausbildung an.
Die Wiener Bildungsdirektion versichert: Alle Kinder und Jugendlichen sollen vom ersten Schultag an unterrichtet werden. Das sei durch vorausschauende Personalplanung und den Einsatz junger Lehrkräfte möglich geworden.