Ausgerechnet mit einer Flucht vor der Polizei begann der erste Tag als studierter Kriminologe für Jean-Paul al-Arab (25) bei der Zeugnisvergabe an der Universität von Buffalo. Schuld ist ein Versprechen, dass der gebürtige Libanese seinem 6 Monate alten Sohn Mtanos gegeben hatte: Nämlich, dass er ihn bei der Abschlussfeier mit auf die Bühne nehmen werde.
Für den großen Tag am 18. Mai hatte al-Arab das traditionelle Absolventen-Outfit samt Hut, den sogenannten Talar, für den Kleinen nachfertigen lassen – um im Partnerlook das Diplom in Empfang nehmen zu können. Bei einer Vorbesprechung der Feier sei ihm von der Uni noch signalisiert worden: "Niemand wird es Dir verbieten".
Doch als die Zeugnisvergabe über die Bühne ging und al-Arab an der Reihe war, wurde er plötzlich von Sicherheitsbeamten aufgehalten und darauf hingewiesen, dass laut Uni-Regeln "nur Absolventen" die Bühne betreten dürfen. Es sei ein Sicherheitsrisiko, behauptete das Personal darüberhinaus.
Doch al-Arab wollte sich seine Pläne nicht so einfach durchkreuzen lassen. Zum Schein gab er nach, in dem er sagte: "Dann werde ich eben nicht auf die Bühne gehen" – rannte aber plötzlich los. Eine Uni-Polizistin nahm die Verfolgung auf – griff dann aber letztlich doch nicht ein, als sie ihn auf der Bühne vor versammeltem Publikum einholte.
Mit dem Diplom in der einen, dem Baby in der anderen Hand, verließ er dann unter großem Beifall der Kommillitonen die Bühne genau so schnell wieder, wie er gekommen war. Die Videos davon gingen im Netz viral, erreichten Millionen an Views.
"Ich bin Vollzeitstudent, habe zwei Jobs – einer davon über Nacht – und kümmere mich tagsüber um meinen Sohn, bis seine Mutter von der Arbeit nach Hause kommt", erklärte al-Arab, der nach Veröffentlichung der Videos vorübergehend zum Medien-Star wurde, warum er sich den großen Moment nicht nehmen lassen wollte.
Trotz des Vorfalls wurde al-Arab von der Universität nicht bestraft. In einer humorvollen Stellungnahme merkte sie an, dass sein Sohn zwar im Talar über die Bühne gegangen sei, aber noch nicht genug Credits für ein eigenes Diplom gesammelt habe. Al-Arab hofft, dass seine Aktion zu einer Änderung der Universitätsrichtlinien führt, um studierende Eltern besser zu unterstützen.