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Polster: "Rapid-Bosse haben Angst vor den Fans"

Toni Polster spricht Klartext! Der 53-jährige Fußball-Experte macht sich Gedanken über Rapid, "seine" Austria und den Teamchef-Posten.

Heute Redaktion
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Toni Polster hat viel zu sagen – und nimmt sich selten ein Blatt vor den Mund. Was der 53-Jähnach über die Rapid-Krise, Marko Arnautovic und Marcel Koller denkt, erklärte er im Interview mit "bwin".

Polster über…

…die Rapid-Krise: "Hier wurden von den Führungspersonen viele Fehler gemacht. Das Fanproblem wurde nur verschleppt und nie gelöst. Offensichtlich haben die Verantwortlichen richtige Angst vor den Fans, sonst hätten sie dieses Problem schon vor geraumer Zeit angepackt. Auf sportlicher Seite wurden im letzten Jahr einige unglückliche personelle Entscheidungen getroffen. Meiner Meinung nach hätte man Zoki Barisic nie entlassen dürfen."

… über Damir Canadi: "Ich wusste, dass es mit Canadi nicht gut gehen kann. Er ist ein Selbstdarsteller, der sich selbst wichtiger nimmt als die Mannschaft. Wer das als Trainer tut, ist zum Scheitern verurteilt."

… über Marko Arnautovic: "Für einen Spitzenklub ist er einfach nicht gut genug. Bei Arnautovic muss man unterm Strich die Zahlen sehen. Spitzenspieler machen 15 Tore und 15 Vorlagen pro Saison – diese Zahlen kann er nicht vorweisen."

… über seine Trainer-Pläne: "Ich habe auf jeden Fall die Ambition, es weiter nach oben zu schaffen. Man sollte meiner Meinung nach immer danach streben, mit den Besten zusammenzuarbeiten und der Jugend ein Vorbild zu sein. Dass ich einer der Besten war, ist unumstritten, aber in Österreich hat es leider System, dass sehr oft nur auf das Mittelmaß zurückgegriffen wird. Insbesondere bei den Trainern werden oft Menschen gesucht, die schwach sind. Deswegen habe ich es schwer in Österreich."

… über eine mögliche Rückkehr zur Austria: "Ich könnte mir einiges vorstellen, aber die Austria ist nie auf mich zugekommen, also stellt sich mir die Frage nicht."

… über den Teamchef-Posten: "Wenn ich mir ansehe, wer in der Bundesliga Trainer sein darf, bestätigt das nur, dass in Österreich anscheinend auf Mittelmaß gesetzt wird. Mir wurde in diesem Zusammenhang die Frage gestellt, ob ich es mir zutrauen würde, Nationaltrainer zu werden. Ich habe 95 Länderspiele für Österreich gemacht, habe in den besten Ligen der Welt gespielt, hatte Toptrainer und hatte als Trainer selbst riesige Erfolge. Warum soll ich mir das also nicht zutrauen?"

… über Marcel Koller: "Mein Gefühl sagt mir, dass Marcel Koller in den Klubfußball zurückgehen wird, sollten wir es nicht schaffen. Ich glaube ehrlicherweise nicht, dass wir noch eine Chance auf die WM-Qualifikation haben – aber ich wäre sehr glücklich, wenn ich mich irren würde."

… über Fehler beim ÖFB: "Bei der EM ist vieles falsch gelaufen, weil die Spieler mental gar nicht richtig vorbereitet wurden. Die Qualifikation ist eine Sache, aber das Turnier steht zwei Stufen darüber. Wenn du dich qualifizierst, erzählen dir alle ein Jahr lang, wie klasse du bist. Leider löst das bei vielen Spielern dann den Gedanken aus, dass man offensichtlich nicht mehr an sich arbeiten müsse. Das war einer der Fehler, neben zahlreichen organisatorischen Fehlern seitens des ÖFB. Ich wäre sehr gerne zur Verfügung gestanden und hätte meine Erfahrung von der WM 1998 weitergegeben, aber weder Willi Ruttensteiner noch Marcel Koller hat das interessiert. Die waren sich zu fein dafür. Nach der EM hat sich das Team dann nie richtig gefangen und das Resultat sieht man in der WM-Qualifikation."

Das komplette Interview finden Sie hier! (red)