Große Aufregung in Salzburg. Die Ingredienzien sind pikant: Der schillernde Name "Porsche" und ein Begehr, das für die meisten Bewohner völlig abgehoben ist. Der Milliardär Wolfgang Porsche (81) will einen Privattunnel bis zu seiner Villa am Kapuzinerberg bauen – quer durch öffentliches Gebiet.
Bekannt ist das Projekt unter "Porsche-Tunnel". Der Salzburger Stadtsenat hat nun mit Zustimmungen von SPÖ, ÖVP und FPÖ den Dienstbarkeitsvertrag genehmigt. Das rund zehn Millionen Euro schwere Projekt, das einen Privattunnel samt Parkgarage für zwölf Autos umfasst, wird damit ermöglicht.
Im Jahr 2020 kaufte Porsche das Paschinger Schlössl, in dem einst der Schriftsteller Stefan Zweig lebte, für 8,4 Millionen Euro. Aufgrund des steilen Zufahrtwegs zur Villa will Porsche einen 500 Meter langen Tunnel errichten, ausgehend von der Parkgarage Linzer Gasse. Dafür werden rund 3.000 Quadratmeter städtischer Grund benötigt.
Ex-Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sicherte Porsche bereits 2023 das Nutzungsrecht gegen eine Gebühr von 40.000 Euro zu. Da der Tunnel nun größer ausfallen soll als ursprünglich geplant, soll Porsche unter Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) auch mehr dafür bezahlen – statt bisher 40.000 Euro werden nun 48.000 Euro verlangt.
Die Grüne Bürgerliste und die KPÖ stimmten gegen das Tunnelprojekt. "Wir lehnen Sonderbehandlungen für Superreiche ab", so Gemeinderätin Ingeborg Haller (Grüne). Für Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ) seien ebenfalls noch nicht alle Fragen beantwortet. Die baurechtliche Einzelbewilligung und die endgültige politische Entscheidung über die Umsetzung sollen voraussichtlich vor dem Sommer erfolgen.