Niederösterreich

Pro Schlepperfahrt 1.500 Euro bekommen

Ein mutmaßlicher Schlepper wurde in Maria Enzersdorf (Mödling) verhaftet. Seine Fahrt mit den Illegalen endete dank Reifenplatzer verfrüht. 

Tanja Horaczek
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Es wurden wieder Flüchtlinge aufgegriffen. Auch Schlepper konnten verhaftet werden.
Es wurden wieder Flüchtlinge aufgegriffen. Auch Schlepper konnten verhaftet werden.
privat

Am frühen Vormittag klickten im Ortsgebiet von Maria Enzersdorf bei dem mutmaßlichen Schlepper die Handschellen, wir berichteten. Der junge Mann (22) aus Tschechien soll zehn illegal aus Ungarn eingereiste syrische Staatsbürger befördert haben. Durch einen einen blöden Zufall wurde er geschnappt. Er hatte eine Reifenpanne, geriet ins Schleudern und krachte beinahe in das Privat-Auto eines Polizisten. 

Schlepperorganisation im Hintergrund

Der Lenker und die zehn Flüchtlinge sprangen aus dem Wagen und flüchteten. Der Beamte hatte sofort seine Kollegen alarmiert. Die Geflüchteten konnten geschnappt werden. Der mutmaßliche Schlepper gab beim Verhör an, dass er von einer Schlepperorganisation angeworben wurde. Ihm wurde viel Geld für die Fahrten versprochen. Am Tag vor seiner Festnahme wurde er von der Organisation nach Ungarn beordert. Dort wurden ihm das Fahrzeug sowie die genauen Anweisungen bezüglich der Schlepperfahrt übergeben. Pro Schlepperfahrt wurden ihm 1.500 Euro zugesagt.

Keine Pausen, eingepfercht und keine Getränke

Während der sechs- bis siebenstündigen Fahrt habe er keine Pause gemacht und die zehn geschleppten Personen hätten auf engsten Raum im Pkw ohne Getränke gekauert. Der 22-jährige Beschuldigte wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt in die Justizanstalt Wr. Neustadt eingeliefert. Die Ermittlungen zu den Auftraggebern werden von den Bediensteten des Landeskriminalamtes, Ermittlungsbereich Menschenhandel, Niederösterreich fortgesetzt.

Nehammer: "Schlepper nutzen das Leid der Menschen aus."

In den letzten Wochen wurde im Osten Österreichs - besonders im Bezirk Mödling - ein Anstieg von unberechtigt aufhältigen Fremden verzeichnet - mehr dazu hier und hier und hier. Mitte der Woche kam es erneut zu einer spektakulären Festnahme von syrischen Schleppern - mehr dazu hier. "Die Schlepper haben ihre perfide Methodik vor allem während der Corona-Pandemie immer weiterentwickelt und nutzen das Leid der Menschen aus, um Geschäfte zu machen", so Minister Karl Nehammer (VP).

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