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Protestaktion: Mütter wehren sich gegen "Still-Shaming"

Stillen in der Öffentlichkeit? Für viele Mütter ein Tabu. Mit einer Demo am Heldenplatz setzten Mamas ein starkes Zeichen gegen das Stigma.
Wien Heute
07.08.2025, 18:18
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Stillen sollte ein natürlicher und selbstverständlicher Teil des Alltags sein – doch für viele Frauen in Österreich ist das Gegenteil Realität. Zwei von drei stillenden Müttern berichten, dass sie mit negativen Reaktionen rechnen müssen, wenn sie ihr Baby in der Öffentlichkeit füttern.

Oft sind es komische Blicke, abfällige Bemerkungen oder sogar übergriffiges Verhalten. Eine Umfrage des Babyartikelherstellers "MAM Baby" zeigt: Ein Fünftel der Bevölkerung empfindet Stillen sogar als unangenehm oder unhygienisch – Vorurteile, die das öffentliche Stillen immer noch stigmatisieren.

"Still-Stand" – Symbolischer Moment am Heldenplatz

Dabei empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO ganz klar: Babys sollten in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt werden, und das Stillen auch nach Einführung von Beikost bis zu zwei Jahre oder länger fortgesetzt werden.

Seit 2022 setzen sich "MAM Baby" gemeinsam mit dem Hebammenzentrum Wien für die Normalisierung des Stillens ein. Um Diskriminierung und Ablehnung entgegenzuwirken und um ein sichtbares Zeichen zu setzen, fand am 7. August eine große Kundgebung am Heldenplatz statt: Stillende Mütter waren eingeladen, ihr Baby bewusst in der Öffentlichkeit zu füttern und für zwei Minuten innezuhalten – denn zwei von drei Frauen erleben beim Stillen negative Erfahrungen.

Betroffene erzählt von Diskriminierung

"Gehen Sie aufs Klo" oder "Muss das sein?" hören Betroffene immer wieder. "Ich habe schon ein paar Mal negative Kommentare abbekommen. Einmal habe ich mein Kind in einem Museum gestillt und wurde von einer Mitarbeiterin aufgefordert damit aufzuhören. Sie sagte, mitgebrachtes Essen sei im Museum nicht erlaubt", erzählt Angelika.

Iris hat sich nach der Geburt ihres Kindes sehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, um unangenehme Situationen vermieden. "Ich habe im Auto oder zu Hause gestillt und war auch selten im Restaurant", erzählt sie.

"In unserer Gesellschaft wird das Stillen häufig sexualisiert. Ich bin der Meinung, dass sich das dringend ändern muss. Stillen sollte als etwas Natürliches wahrgenommen, normalisiert und sichtbar gemacht werden – denn derzeit führt diese Tabuisierung dazu, dass sich viele Frauen nicht trauen, ihr Kind in der Öffentlichkeit zu stillen", sagt Johanna Eitzenberger, Hebamme vom Hebammenzentrum Wien.

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