In Linz wurde Anfang des Jahres ein damals 38-jähriger Mann durch einen Schuss in den Hals schwer verletzt. Der Fall sorgte für Entsetzen und Schlagzeilen. Der blutige Schuss an einer Kreuzung im Linzer Stadtteil Neue Heimat – mitten am Tag, vor den Augen zahlreicher Passanten – ist vielen noch lebhaft im Gedächtnis.
Augenzeugen berichteten von einem heftigen Streit, sahen, wie der mittlerweile 39-Jährige blutverschmiert aus dem Auto taumelte. Laut Staatsanwaltschaft habe der 44-jährige Angeklagte seinen Bekannten zuvor via Whatsapp-Nachrichten zum Tatort gelockt.
Nachdem sich das Opfer selbst schon vor dem Richter verantworten musste, wird es jetzt für den mutmaßlichen Schützen wieder ernst. Der mutmaßliche Schütze, ein 44-jähriger Nordmazedonier, steht heute, Freitag, wegen versuchten Mordes vor Gericht.
Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Wie berichtet wurde der Prozess im September vertagt.
Laut Anklage hat der Beschuldigte im Jänner durch das offene Fenster eines Autos auf den Tschetschenen geschossen. Die Kugel traf den 38-Jährigen im Hals. Trotz schwerer Verletzungen überlebte er. Der Tatverdächtige konnte erst einige Wochen später in der Schweiz festgenommen werden.
Der Angeklagte behauptet, aus Notwehr gehandelt zu haben, weil er sich bedroht fühlte. Das Opfer sagt jedoch, der 44-Jährige habe ohne Vorwarnung geschossen. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass ein Streit im Drogenmilieu der Auslöser war.
Für zusätzliche Spannung sorgt ein angebliches Geständnis, das per E-Mail an die Staatsanwaltschaft geschickt wurde. Der Angeklagte bestreitet, dieses E-Mail geschrieben zu haben. Am Dienstag soll ein Bekannter des Opfers als Zeuge aussagen. Sollte das Gericht den 44-Jährigen schuldig sprechen, droht ihm lebenslange Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.