Einrichtungen für die Versorgung mit Energie und Erdgas in "mehreren Regionen der Ukraine" seien über Nacht "erneut massiv von Raketen und Drohnen" unter Beschuss genommen worden, erklärte Energieminister Herman Haluschtschenko am Freitag im Onlinedienst Facebook.
In der zweitgrößten Stadt des Landes, Charkiw, wurden nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow vier Menschen bei einem Angriff auf eine "zivile Infrastruktureinrichtung" verletzt, eine Frau sei lebend aus den Trümmern gerettet worden. Nach dem Angriff sei ein Feuer ausgebrochen, ein nahegelegenes Wohngebäude sei beschädigt und die Evakuierung der Bewohner angeordnet worden.
Am späten Donnerstagabend hatte der ukrainische Rettungsdienst bereits von Schäden an "kritischer Infrastruktur" nach einem Angriff auf die südliche Region Odessa geschrieben.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat Russland immer wieder die ukrainische Energieinfrastruktur ins Visier genommen. Ungeachtet der Diskussionen über mögliche Gespräche zur Beendigung des Konflikts hat Moskau seine Attacken mit Drohnen und Raketen zuletzt intensiviert.
Russland hatte zuvor eine vorübergehende Waffenruhe in der Ukraine abgelehnt. Der vor allem von Kiew und Paris unterbreitete Vorschlag einer einmonatigen Unterbrechung der Angriffe aus der Luft und auf See sei "absolut inakzeptabel", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag vor Journalisten. "Feste Vereinbarungen für eine endgültige Einigung sind nötig", sagte sie.
Sacharowa bezeichnete die Vorschläge Kiews als Versuch eines "todgeweihten Regimes (...), um jeden Preis einen Zusammenbruch an der Front zu verhindern". Die Ukraine würde eine solche Pause nutzen, "um ihre militärischen Fähigkeiten zu stärken", fügte Sacharowa hinzu.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben am Donnerstag den Weg für eine Wiederaufrüstung Europas freigemacht. Die 27 Mitgliedsländer zeigten sich auf dem EU-Krisengipfel bereit, ihre Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen, wie Diplomaten mitteilten. Dazu verabschiedeten die Staaten eine gemeinsame Erklärung.