Klimaschutz

Radfahren im Winter: Kalorien statt Erdöl verbrennen

In Wien fahren immer mehr Menschen im Winter mit dem Rad – der Radverkehr im letzten Dezember ist gegenüber 2013 um 52 Prozent gestiegen.

Lydia Matzka-Saboi
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Das Motto dieser Winter-Radlerin lautet: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung.
Das Motto dieser Winter-Radlerin lautet: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung.
Alex Halada / picturedesk.com

Immer mehr Wienerinnen und Wiener treten auch im Winter fleißig in die Pedale. Im Dezember des Vorjahres wurden laut VCÖ an zwölf Radverkehrszählstellen insgesamt 339.840 Radfahrer gezählt, um 52 Prozent mehr als im Dezember 2013.

Stärker als im Wien-Schnitt ist der Radverkehr an sieben Zählstellen gestiegen. So waren beispielsweise am Praterstern mit rund 50.000 im vergangenen Dezember um 94 Prozent mehr mit dem Fahrrad unterwegs als im Vergleichsjahr 2013. Am Donaukanal verzeichnete die Zählstelle ein Plus von 119 Prozent, auf der Langobardenstraße nahm der Radverkehr um 123 Prozent zu und bei der Linken Wienzeile auf der Höhe des Auer-Welsbach-Parks um 133 Prozent.

Radfahren ist aktiver Klimaschutz und eine ideale Möglichkeit, regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren. "Wer mit dem Rad statt mit dem Auto fährt, verbrennt Kalorien statt Erdöl und tut der eigenen Gesundheit Gutes", sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Radfahren stärkt das Immunsystem, Stresshormone werden abgebaut.

Neben guter Beleuchtung, einem achtsamen Fahrstil ist vor allem bei Eis- und Schneefahrbahn ein etwas niedriger Reifendruck wichtig. Der VCÖ empfiehlt, die Kette öfters zu ölen. Achtung: Bei Minusgraden kann das Schloss einfrieren. Zur Sicherheit, einen Enteiser mitnehmen, rät der VCÖ.

VCÖ-Tipps zum sicheren Radfahren im Winter

1. Auf gute Beleuchtung achten, als Rücklicht ist ein Standlicht zu empfehlen. Sichtbarkeit bringt Sicherheit.

2. Darauf achten, dass das Fahrrad mit den vorgeschriebenen Reflektoren ausgerüstet ist. Weißer Rückstrahler nach vorne, roter Rückstrahler nach hinten, beide dürfen in den Scheinwerfer oder das Rücklicht integriert sein; seitliche Rückstrahler oder reflektierende Reifen und Rückstrahlern an den Pedalen.

3. Funktionieren der Bremsen regelmäßig kontrollieren.

4. Kette reinigen und öfters ölen. Wer heuer viel Rad gefahren ist, sollte das Fahrrad einem Service unterziehen (lassen).

5. Reifen mit gutem Profil verbessern die Bodenhaftung.

6. Sattel bei Eis- oder Schneefahrbahn etwas niedriger stellen.

7. Bei höheren Minusgraden kann Radschloss einfrieren, Enteiser mitnehmen.

8. Gute Kleidung: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung, heißt es. Im Winter gehören Handschuhe und Haube zur Standardausrüstung. Gerade bei längeren Distanzen empfiehlt es sich, mehrere dünne Schichten anzuziehen, da sich der Körper durch fleißiges in die Pedale treten erwärmt. Helle Kleidung erhöht die Sichtbarkeit.

9. Fahrstil: Besonders aufmerksam und umsichtig fahren. Tempo den Fahrbahnverhältnissen anpassen. Nicht abrupt bremsen. Defensiver fahren. In der dunklen Jahreszeit ist es oft nicht möglich, Blickkontakt mit Autofahrenden herzustellen.

10. Die Fahrbahn kann rutschiger sein, daher besonders bei Kurven und Brücken achtsam sein. Auch Straßenbahnschienen oder Kanaldeckel können sehr rutschig sein.