Mit den steigenden Temperaturen nutzen Österreicher vermehrt wieder das Fahrrad. Dabei gibt es für eine sichere Fahrt einiges zu beachten, denn die Folgen eines Unfalls reichen von kleinen Abschürfungen bis hin zu teils schwerwiegenden Verletzungen.
Kommt es zu einem direkten Aufprall, ist häufig das Schlüsselbein von einem Riss oder Bruch betroffen. Ellbogen-, Unterarm- und Handgelenksbrüche sind ebenso keine Seltenheit und entstehen, wenn der Radfahrer versucht, sich im Sturz abzufangen. Dr. Leo Pauzenberger, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, erklärt im "Heute"-Interview, wie man "richtig stürzen" kann.
Das Erlernen von Techniken zur Sturzvermeidung oder "richtiges" Stürzen kann die Schwere von Verletzungen bei einem Fahrradunfall erheblich reduzieren, erklärt Pauzenberger. "Pauschal kann gesagt werden, dass man bei einem Sturz vom Rad versuchen sollte den Kopf zu schützen, abzurollen und das instinktive Ausstrecken der Arme vermeiden sollte – dies gilt grundsätzlich sowohl für Stürze mit Fremdbeteiligung als auch bei Alleinunfällen."
Spezielle Szenarien, wie das Aussteigen aus Klickpedalen oder gefährliche Situationen am Trail, müssten aber besonders geübt und bedacht werden.
"Das Wichtigste zuerst: Tragen Sie beim Radfahren immer einen entsprechenden Fahrradhelm", betont der Facharzt. "Vorausschauendes Fahren und ehrliche Einschätzung des eigenen Könnens sind wichtige Faktoren bei der Prävention von Stürzen."
Je nach Variante sollte außerdem entsprechende Schutzkleidung wie Handschuhe, Knie- und Ellenbogenschützer, sowie Rückenprotektoren verwendet werden. Auch die gute Sichtbarkeit durch reflektierende Kleidung und funktionierende Fahrradbeleuchtung, sowie die regelmäßige Wartung von Bremsen, Reifen und Beleuchtung sei essenziell.
Generell gelte für anspruchsvolles Radfahren dasselbe wie für alle Sportarten: Aufwärmen, Technik- und Koordinationstraining sowie generelles Krafttraining schützen vor Problemen.
Als Ersthelfer kann man sich schnell mal überfordert fühlen, doch Pauzenberger ermutigt zu handeln: "Keine Sorge, Sie können wenig falsch machen. Der einzige Fehler ist, nichts zu tun." Bei einem Fahrradunfall sollten somit folgende Maßnahmen ergriffen werden:
"Für Kinder gelten grundsätzlich dieselben Prinzipien wie für Erwachsene", so Pauzenberger. "Insbesondere Kinder sollten ausnahmslos immer einen Fahrradhelm tragen, auch auf dem Roller oder (E-)Scooter. Auch als Beifahrer sollten Kinder unbedingt einen Helm tragen."
Die Erstversorgung von Kindern erfolgt ähnlich derer bei Erwachsenen, wobei es hier umso wichtiger ist, beruhigend auf die kleinen Verletzten einzuwirken. Da sich Kinder oft nicht entsprechend ausdrücken können, ist natürlich ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit angebracht, um Verletzungen und deren Schwere richtig einzuschätzen.
Im Zweifelsfall oder bei Unsicherheiten sollten die Rettung oder der Notarzt verständigt oder das Krankenhaus aufgesucht werden. Insbesondere beim Vorliegen oder dem Verdacht auf – auch vermeintlich nur leichte – Kopfverletzungen müssen Kinder besonders im Auge behalten werden, um mögliche Veränderungen des Zustandes frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können.