Rapid ging in der Conference-League-Qualifikation gegen Dundee United zweimal in Führung, zweimal hatten die Schotten die richtige Antwort parat. Somit müssen sich die Hütteldorfer mit einem bitteren 2:2 begnügen, haben für das Rückspiel aber keine schlechte Ausgangslage.
Dennoch schmerzen die teils vermeidbaren Gegentreffer sehr. Und: Die Grün-Weißen bekommen einfach nicht ihr altbekanntes Problem in den Griff – die Chancenauswertung. Während sich Peter Stöger nach dem Spiel mit Kritik zurückhielt, tat dies Rechtsverteidiger Bendeguz Bolla nicht.
"Das Tor kam aus dem Nichts - ich würde sagen, wir haben uns da ein klein wenig wie Amateure verhalten", meinte der ungarische Nationalspieler über den ersten Gegentreffer und richtete einen Appell an seine Mitspieler: "Daran müssen wir arbeiten, denn in Zukunft können wir uns nicht erlauben, solche Gegentreffer zu bekommen, denn es kostet uns sehr viel." Auch Peter Stöger sah beim ersten Gegentreffer ein schwaches Abwehrverhalten, erklärte: "Er (Assistgeber Zachary Sapsford) darf auf der Seite nicht so durch."
Sorgen bereitet dem Cheftrainer wohl auch die nicht vorhandene Kaltschnäuzigkeit seiner Spieler vor dem Tor. Ein Problem, das Rapid jetzt mittlerweile über Jahre hinweg begleitet und wofür Stöger offenbar noch keine Lösung gefunden hat. "Der Gegner hat aus seinen Möglichkeiten alles herausgeholt, wir aus unseren weniger als 50 Prozent." Auch Bolla weiß: "Zwei Tore sind heute zu wenig."
Der Chancen-Wucher: Im Vorfeld des Ausgleichs hatte Peter Nosa nach Traumpass von Janis Antiste bereits das fast leere Tor vor sich, ließ sich aber vom herauseilenden Keeper irritieren und verstolperte die riesige Chance auf das 3:1 (60.). Mamadou Sangare scheiterte per Weitschuss knapp (70.). Der eingewechselte Mbuyi und auch Innenverteidiger Raux-Yao hatten in der Schlussphase der Partie den Siegtreffer am Fuß und Kopf. Louis Schaub ließ (93.) Hütteldorf jubeln, sein Tor zählte allerdings nicht, weil Ercan Kara zuvor im Abseits gestanden ist.