Wirtschaft

Regierung "schlägt mit Maßnahmen undifferenziert umher"

Wien hat den Lockdown bis zum 2. Mai verlängert – auch der Handel muss weiter geschlossen bleiben. Branchenvertreter sind fassungslos und wütend.

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Derzeit brenne laut Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, der Hut mit den hohen Zahlen "und daher schlägt man mit den Maßnahmen undifferenziert umher". Die Schließung des Handels sei nicht nachvollziehbar. (Symbolbild)
Derzeit brenne laut Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, der Hut mit den hohen Zahlen "und daher schlägt man mit den Maßnahmen undifferenziert umher". Die Schließung des Handels sei nicht nachvollziehbar. (Symbolbild)
Alessandra Schellnegger / SZ-Photo / picturedesk.com

Kurz nachdem Wiens Bürgermeister Michael Ludwig verkündet hat, dass der Lockdown in Wien in die Verlängerung geht, meldete sich rasch auch der Handelsverband in einer Presseaussendung zu Wort und übte heftige Kritik an der Entscheidung. (Mehr dazu hier >>)

Am Montagabend nutzte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, dann seine Gelegenheit bei Puls24, um seinem Ärger Luft zu machen. Kurzum: Es sei weder nachvollziehbar noch klug den Handel zu schließen, da mittlerweile nachgewiesen wurde, dass jener keinerlei Auswirkungen auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens habe. Die Geschäfte seien nämlich kein Corona-Hotspot. Will kritisiert die Maßnahme heftig und spricht von einem "Amazon-Förderungsprogramm der Sonderklasse". Zudem wirft er der Regierung vor, mit den Maßnahmen "undifferenziert um sich zu schlagen".

Ansteckungen im privaten Bereich

Er verweist darauf, dass die Infektionen andernorts passieren. "Wir sollten alle mal ans Wochenende zurück denken, an die Praterwiese, wo hunderte Menschen in Gruppen zusammengesessen sind und den Zwei-Meter-Abstand in keinster Weise eingehalten haben." Auch Daten der AGES belegen, dass sich 84 Prozent der Ansteckungen im privaten und Freizeit-Bereich ereignen, erläutert Will erzürnt. 

 "Aber wir zerstören unsere Wirtschaft munter weiter und glauben, dass wir uns in Sicherheit wiegen, aber es ist die falsche Maßnahme, die uns nur Kollateraleffekte schafft - und zwar nicht nur bei den Arbeitsplätzen, sondern auch im sozialen und im psychologischen Bereich", so der Kommentar mit leicht zynischem Unterton. 

"Jegliche Planungsperspektive aufgegeben"

In Anbetracht der Tatsache, dass es in wenigen Wochen zu erneuten Öffnungsschritten kommen könnte, hätten die Händler immerhin eine gewisse Planungsperspektive, so die Moderatorin. Darauf entgegnete Will, dass die Betroffenen mittlerweile "jegliche Planungsperspektive aufgegeben haben, denn jede Woche wird eine Osterruhe um eine Frühlingsruhe verlängert."

"Bald ist Totenruhe für die Händler", so der Geschäftsführer echauffiert.

Die Maßnahmen seien schlichtweg nicht nachvollziehbar und falsch, sie müssten woanders gesetzt werden. Derzeit brenne laut Will aber der Hut mit den hohen Zahlen "und daher schlägt man mit den Maßnahmen undifferenziert umher".

Handelsverband fordert Corona-Hilfen

Jeder zusätzliche Lockdown-Tag verschlimmert auch die Lage der betroffenen Handelsbetriebe. Viele stehen vor dem Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz. Daher fordert der Handelsverband erneut ein Nachbessern bei den Corona-Hilfen, konkret eine Ausweitung des Kurzarbeitsbonus pro Mitarbeiter für die Händler im Osten sowie eine Erhöhung des Ausfallsbonus, um die bestehende Deckelungsproblematik zu entschärfen.

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