Beim Faserproduzenten Lenzing brodelt es: Offenbar steht ein großes Sparpaket ins Haus. Noch heuer sollen 200 Arbeitsplätze gestrichen werden, eine zweite Welle mit weiteren 300 Jobs könnte folgen. Der Abbau trifft vor allem den Hauptsitz in Lenzing, wo rund 3.000 der weltweit 7.700 Mitarbeiter beschäftigt sind. Das berichtet die "Krone".
"Das tut extrem weh", sagt Betriebsratschef Stephan Gruber. Er bestätigt, dass die erste Phase bis Ende 2025 über die Bühne gehen soll. Betroffen seien 70 Prozent Angestellte und 30 Prozent Arbeiter. "In der ersten Phase sind 200 Mitarbeiter betroffen, 70 Prozent davon Angestellte, 30 Prozent Arbeiter. Die Phase soll bis Jahresende abgeschlossen sein."
„In der ersten Phase sind 200 Mitarbeiter betroffen“Stephan GruberBetriebsrats-Chef
In Phase zwei will der Konzern Verwaltungstätigkeiten ins Ausland verlagern, etwa nach Tschechien und Indien. Das könnte weiteren 300 Angestellten den Job kosten.
Offiziell bestätigt hat die Lenzing AG die Pläne bisher nicht. Man wolle erst die Aufsichtsratssitzung am Montag abwarten. Parallel dazu findet eine große Betriebsversammlung statt, zu der bis zu 1000 Beschäftigte und mehrere Bürgermeister erwartet werden. Der Betriebsrat fordert Investitionen am Standort statt Auslagerungen: "An solchen Modellen sind schon viele gescheitert."
Der Sparkurs ist Teil eines größeren "Performance-Programms". Schon seit Jahren versucht Lenzing, Kosten zu senken. Ziel für heuer: über 180 Millionen Euro einsparen. Der Umsatz lag im ersten Halbjahr 2025 bei 1,34 Milliarden Euro. Der Gewinn ist zurück, doch die Textilbranche leidet weiter unter hohen Kosten und schwacher Nachfrage.
Lenzing ist der größte Arbeitgeber der Region. Ein Kahlschlag würde nicht nur das Werk, sondern ganze Gemeinden treffen. Zuletzt gab es ähnliche Erschütterungen, nachdem KTM in Mattighofen in die Insolvenz geschlittert war. Auch da war eine ganze Region betroffen.