Bis zuletzt blieb es spannend: Eine Foresight-Hochrechnung, die auch die Wahlkarten und EU-Stimmen beinhaltet, prophezeite im Bezirk Margareten einen Machtwechsel – und sollte damit Recht behalten. Die Grünen kommen demnach auf 32,45 % (+4,23 %), die SPÖ nur auf 31,04 % (-4,27 %). Schuld am Stimmenverlust dürften Turbulenzen innerhalb der SPÖ-Margareten gewesen sein.
Die Probleme begannen bereits 2020, als kurz vor der Bezirksvertretungswahl die damalige SPÖ-Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery (64) durch Silvia Jankovic (40) ersetzt wurde. Schaefer-Wiery trat daraufhin aus der Partei aus und unterstützte bei dieser Wien-Wahl die Grünen beziehungsweise deren Spitzenkandidaten Michael Luxenberger.
Dieser trat wiederum bei der Wien-Wahl nicht gegen die amtierende Bezirksvorsteherin Jankovic an, sondern gegen Christoph Lipinski, der zum SPÖ-Spitzenkandidaten gewählt worden war: "Manchmal verlaufen Dinge anders, als man es sich wünscht. Ein Teil der SPÖ Margareten hat entschieden, mich nicht erneut als Spitzenkandidatin für die Bezirksvertretungswahl am 27. April aufzustellen. Diese Entscheidung nehme ich mit großem Bedauern zur Kenntnis", teilte Jankovic in den Sozialen Medien mit.
Lipinski setzte im Wahlkampf auf die Themen Sicherheit, Kriminalität sowie Drogen und mehr Polizei auf den Straßen. Die Umgestaltung des Margaretenplatzes, die im Vorfeld für heftige Kritik im Bezirk sorgte, wurde auf später verschoben.
Der Grüne Spitzenkandidat Luxenberger hoffte auf den Sieg, die rund 2.000 Stimmen, die am Montag noch ausgezählt wurden, brachten die Wende. Damit gibt es in Wien nun mit Neubau, der Josefstadt und Währing vier Grüne Bezirke: "Vier Grüne Bezirke in Wien – das gab es noch nie in dieser Stadt. Mit viel Mut und Zuversicht konnten wir die Margaretner:innen von unseren Themen überzeugen", freut sich Luxenberger in einer Aussendung.