Wien atmet nach der Gemeinderatswahl kurz durch – doch die politische Bühne brodelt schon wieder. Kaum sind die Stimmen ausgezählt, starten die Parteien hektische Beratungen über ihre nächsten Schritte. Besonders spannend: Wie geht es mit der angeschlagenen ÖVP weiter?
Als Erste trommelte Bürgermeister Michael Ludwig seine SPÖ-Spitze im Rathaus zusammen. Vor Beginn der Sitzung gaben sich die Genossen zugeknöpft – kein Kommentar, keine Details. Klar ist aber: Die SPÖ will noch diese Woche in erste Gespräche mit möglichen Partnern einsteigen.
Ludwig selbst hatte am Wahlabend betont, er werde mit Neos, Grünen und ÖVP reden – nur die FPÖ bleibt außen vor. In allen möglichen Kombinationen gäbe es rechnerisch eine Mehrheit, doch vieles deutet darauf hin, dass Ludwig seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Neos fortsetzen könnte.
Besonders große Nervosität herrscht bei der ÖVP: Nach dem schlechten Wahlergebnis steht Parteichef Karl Mahrer unter Druck. Am Nachmittag treffen sich die Parteigremien. Wie kürzlich bekannt wurde, dürfte Mahrer wohl zurücktreten.
Schon am Vormittag versammeln sich die Grünen zur Lagebesprechung, um die Mittagszeit folgen die Neos. Die FPÖ lässt sich mehr Zeit und tagt voraussichtlich erst am Dienstag.
Parallel dazu geht es auch an den Wahlurnen in die Verlängerung: Die letzten Wahlkarten werden heute ausgezählt. Die große Mehrheit wurde allerdings bereits am Sonntag in die Ergebnisse eingerechnet.
Am Montag werden nur noch die später eingetroffenen Stimmen sowie jene der EU-Bürger für die Bezirksvertretungswahlen verarbeitet. Auch die Ergebnisse der Vorzugsstimmen sollen heute noch veröffentlicht werden.