Was sich schon vor Wochen abgezeichnet hat, ist nun beschlossene Sache. Der Ski-Weltverband FIS führt mit dem Start der neuen Saison Gelbe und Rote Karten ein. Das wurde im Rahmen eines FIS-Kongresses beschlossen. Damit reagieren die Verantwortlichen auf den Anzugmanipulationsskandal rund um das norwegische Skisprung-Team im letzten Winter. Der Skandal war bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim aufgeflogen.
Kernpunkt der neuen Regeln sind Gelbe und Rote Karten. Ein Athlet, der wegen eines Materialvergehens disqualifiziert oder gar nicht erst zum Start zugelassen wird, erhält eine Gelbe Karte. Kommt es schließlich zu einem weiteren Materialvergehen, folgt die Rote Karte. Und die hat – neben der Disqualifikation für den Bewerb – auch eine Sperre für ein weiteres Weltcupspringen zur Folge. Besonders brisant: Durch die Sperre verliert auch der Verband einen Startplatz, denn ein mit Rot gesperrter Sprunger darf nicht ersetzt werden.
Für die Materialkontrollen sind künftig Jürgen Winkler und Ex-Springer Mathias Hafele zuständig, die neue Karten-Regelung feiert bereits beim Sommer-Grand-Prix ihre Premiere.
Die Anzugregelungen beziehen sich auf 3D-Abmessungen der Springer direkt am Weltcupwochenende. Die Anzüge selbst werden ebenso strenger reglementiert. So sind die Schnitte an Armen, Beinen und im Schrittbereich enger geplant, es gibt auch strengere Vorgaben bei Handschuhen, einheitliche Regelungen bei Schuhen und Einlagen.
Anzüge dürfen nur verwendet werden, wenn diese exakt mit den Athletenmaßen übereinstimmen. Ein abgelehnter Sprunganzug kann frühestens am darauffolgenden Weltcup-Wochenende wieder eingesetzt werden. Auch die Anzahl der Anzüge bleibt beschränkt.
"Die letzten Monate waren extrem herausfordernd für den Skisprungsport, wie wir alle wissen. Wir hoffen, dass alle Teams mit uns an Bord sind, wenn wir diese Schritte gehen, und dass sie alle zur Fairness der Disziplin beitragen", meinte FIS-Renndirektor Sandro Pertile.