Bei der Nordischen Weltmeisterschaft in Trondheim waren Anzug-Manipulationen im norwegischen Team aufgeflogen. Das löste ein Beben im Skisprungsport aus. Zunächst waren die Athleten Marius Lindvik, Johann Andre Forfang, Robert Johansson, Robin Pedersen und Kristoffer Eriksen Sundal suspendiert worden. Materialkontrolleur Christian Kathol nahm nach dem Saisonende seinen Hut.
Derweil hat das FIS-Subkomitee für Ausrüstung und Entwicklung in einer Sitzung eine echte Regel-Revolution beschlossen. Mit dem klaren Ziel, Materialmanipulationen härter zu bestrafen.
Konkret werden Gelbe Karten und Rote Karten eingeführt, wie man es bereits aus dem Fußballsport kennt. Sollte ein Springer wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert werden, erhält dieser Springer dann die Gelbe Karte. Bei einem weiteren Verstoß wird neben der Disqualifikation die zweite Gelbe Karte ausgesprochen. Dies hat dann eine Rote Karte zur Folge. Der Springer wird dann gesperrt – für einen Wettkampf oder sogar ein ganzes Wochenende. Dies ist davon abhängig, wieviele Bewerbe an einem Weltcuport ausgetragen werden. Besonders brisant: Der Verband darf einen gesperrten Springer nicht durch einen anderen Athleten ersetzen.
Bei einem Teamspringen wird künftig die gesamte Mannschaft aus dem Bewerb genommen, sollte bei einem Athleten ein Materialvergehen festgestellt werden. Bisher war lediglich der Sprung gestrichen worden. Diese Regelungen gelten jedenfalls bei Weltmeisterschaften, wohl aber nicht bei Olympischen Spielen.
Beschlossene Sache sind die neuen Skisprung-Regeln noch nicht. Dies werde erst beim FIS-Kongress am 13. Juni erfolgen. Allerdings soll das Verwarnungssystem bereits im Sommer-Grand-Prix erstmals eingesetzt werden. Ob die Anzüge weiterhin erst eine halbe Stunde vor dem Bewerb abgeholt werden dürfen und eine halbe Stunde nach dem Sprung zurückgegeben werden müssen, ist noch unklar. Diese Regelung hatte die FIS am Ende der abgelaufenen Saison blitzartig eingeführt.
Bereits beschlossen ist hingegen, dass neben dem Deutschen Christian Winkler auch der Tiroler Ex-Springer Mathias Hafele als Materialkontrolleur fungieren soll. Das Duo tritt damit die Kathol-Nachfolge an.