Seit dem Saisonfinale in Abu Dhabi am Sonntag brodelte die Gerüchteküche, am Dienstagnachmittag machten es die Bullen aber endgültig offiziell. Motorsport-Berater Marko verlässt den Formel-1-Rennstall nach rund 20 Jahren – auf eigenen Wunsch, wie das Energydrink-Imperium betonte.
Marko war seit dem Formel-1-Einstieg des Energydrink-Imperiums 2005 beim Team, galt als enger Vertrauensmann des mittlerweile verstorbenen Red-Bull-Gründers und war zuletzt vor allem für die Nachwuchsakademie verantwortlich. Er entdeckte und förderte Stars wie Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo oder Max Verstappen, holte mit Red Bull acht Fahrer- und sechs Konstrukteurstitel. Diese Ära geht nun zu Ende.
"Dass wir in dieser Saison die Weltmeisterschaft nur knapp verpasst haben, hat mich tief berührt und mir verdeutlicht, dass nun der richtige Moment für mich gekommen ist, dieses intensive und erfolgreiche Kapitel zu beenden", erklärte Marko seinen plötzlichen Abgang, obwohl sein Vertrag eigentlich noch ein Jahr lang gelaufen wäre. "Ich bin seit 60 Jahren im Motorsport tätig, die vergangenen 20 Jahre bei Red Bull waren eine außergewöhnliche und äußerst erfolgreiche Reise. Es war eine wundervolle Zeit, in der ich so vielen helfen und sie begleiten durfte. Alles, was wir gemeinsam erreicht und aufgebaut haben, erfüllt mich mit Stolz", so der 82-Jährige.
Derart harmonisch ist es Medienberichten zufolge hinter den Kulissen aber freilich nicht abgegangen. Marko soll jüngst Fahrerentscheidungen im Alleingang und gegen den Willen der Bullen-Führungsetage getroffen haben: die Beförderung von Arvid Lindblad zum Racing-Bulls-Fahrer für 2026 oder die angestrebte Verpflichtung des ehemaligen McLaren-Akademiefahrers Alex Dunne, zu der es letztendlich nie kam. Marko soll mit dem 19-jährigen Iren trotzdem einen Vertrag abgeschlossen haben. Die Auflösung des Kontrakts habe Red Bull hunderttausende Euro gekostet.
"Helmut kam mit dem Wunsch auf mich zu, seine Rolle als Motorsport-Berater zum Jahresende zu beenden. Nach einem langen und intensiven Gespräch wusste ich, dass ich seinen Wunsch respektieren muss. Für ihn war die Zeit reif, diesen Schritt zu gehen. Ich bedauere seine Entscheidung zutiefst, da er über mehr als zwei Jahrzehnte eine einflussreiche Persönlichkeit gewesen ist. Sein Abschied markiert das Ende einer außergewöhnlichen Ära. Auch wenn sein Abschied eine Lücke hinterlässt, respektieren wir seine Entscheidung und sind dankbar für alles, was er für Red Bull geleistet hat", meinte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff.
Zuletzt waren Marko und Verstappen ein unzertrennliches Duo gewesen. Der heute 82-jährige Grazer hatte den talentierten Niederländer 2014 zu Red Bull geholt und ein Jahr später in die Formel 1 gebracht. Nach eineinhalb Saisonen beim Schwesternteam folgte Mitte 2016 die Beförderung zum Red-Bull-Stammfahrer. Verstappen wiederum stützte seinen Förderer und Mentor, als dieser im brodelnden Machtkampf mit dem damaligen Red-Bull-Teamchef Christian Horner im Frühjahr 2024 vor der Suspendierung stand.
Nun verabschiedete sich Verstappen von Marko. "Danke, Helmut. Wir haben alles erreicht, was wir uns erträumt haben. Ich bin für immer dankbar für dein Vertrauen in mich", schrieb der Formel-1-Star nun auf Instagram. Verstappen holte alle vier Fahrer-WM-Titel und 71 Rennsiege mit Marko an seiner Seite.
