"Es ist sehr traurig, dass Helmut uns verlässt. Er war so ein integraler Bestandteil unseres Teams", schreibt Red Bull am Dienstagnachmittag – einen Tag, nachdem der Formel-1-Paukenschlag um die Trennung von Helmut Marko und dem österreichischen Rennstall bekannt wurde.
Auch der 82-jährige Grazer äußerte sich erstmals über seinen Abschied nach acht Fahrer- und sechs Konstrukteurs-WM-Titeln mit Red Bull Racing: "Ich bin seit sechs Jahrzehnten im Motorsport tätig, und die vergangenen mehr als 20 Jahre bei Red Bull waren eine außergewöhnliche und äußerst erfolgreiche Reise", sagte Marko in einer Red-Bull-Pressemitteilung. "Es war eine wunderbare Zeit, die ich mit so vielen talentierten Menschen mitgestalten und teilen durfte. Alles, was wir gemeinsam aufgebaut und erreicht haben, erfüllt mich mit Stolz."
Marko weiter über die Beweggründe: "Dass wir in dieser Saison die Weltmeisterschaft nur knapp verpasst haben, hat mich sehr bewegt und mir klargemacht, dass jetzt für mich persönlich der richtige Moment ist, dieses sehr lange, intensive und erfolgreiche Kapitel zu beenden. Ich wünsche dem gesamten Team weiterhin viel Erfolg und bin überzeugt, dass sie im nächsten Jahr wieder um beide Weltmeistertitel kämpfen werden."
In der Aussendung wird klar transportiert, dass der Schritt von Marko selbst ausgegangen sei. CEO Oliver Mintzlaff wird zitiert: "Helmut ist mit dem Wunsch an mich herangetreten, seine Rolle als Motorsportberater zum Jahresende zu beenden. Ich bedauere seine Entscheidung sehr, da er seit mehr als zwei Jahrzehnten eine prägende Persönlichkeit war und sein Abschied das Ende einer außergewöhnlichen Ära markiert."
Der Nachfolger von Dietrich Mateschitz sagt: "Auch wenn sein Abschied eine erhebliche Lücke hinterlassen wird, überwiegen unser Respekt für seine Entscheidung und unsere Dankbarkeit für alles, was er für Red Bull Racing getan hat."
Red Bull Racing bricht also das Schweigen, sorgt damit aber bei vielen Fans aber für mehr Fragezeichen als Aufklärung. In den vergangenen Stunden waren immer mehr Details durchgesickert, die nahegelegt haben: Die Trennung dürfte nicht ganz so amikal wie geschildert vonstattengegangen gegangen, und auch nicht alleine eine Entscheidung von Marko sein.
Dem großen Bosse-Beben waren seit 2024 in Folge der Horner-Affäre tiefe Grabenkämpfe innerhalb des Rennstalls vorausgegangen. Marko stand zunehmend unter Druck – die Nähe zu Superstar Max Verstappen und dessen Umfeld hielt ihn lange im Sattel. Zuletzt wurden Risse in der Beziehung Marko und Red Bull deutlicher, als sich das Team für Aussagen des Steirers über Mercedes (habe mit dem Unfall von Kimi Antonelli absichtlich in den WM-Fight eingegriffen) entschuldigte.
Zudem ist das Marko-Aus nicht ein einzelner Schritt. Seit Monaten wird von Mintzlaff ein weitgreifender Umrbuch vollzogen. Diesem fiel im Sommer bereits der umstrittene Teamchef Christian Horner zum Opfer. Zuvor hatte Erfolgs-Ingenieur Adrian Newey hingeschmissen. Auch Gianpiero Lambiase soll noch als Renningenieur von Verstappen gehen müssen.