Bei Red Bull geht das große Aufräumen weiter: Nach über zwei Jahrzehnten endet zum Jahreswechsel die Zusammenarbeit mit Helmut Marko im beiderseitigen Einvernehmen. Der Abu-Dhabi-Grand-Prix war Markos letzter Einsatz an der Boxenmauer.
Das nächste Beben folgt damit auf den bereits im Sommer vollzogenen Umbruch an der Spitze: Langzeit-Teamchef und CEO Christian Horner wurde damals von seinen Aufgaben entbunden, Laurent Mekies rückte vom Schwesterteam Racing Bulls nach und führt seither die Geschäfte beim Weltmeister-Rennstall.
Marko war über Jahre einer der prägenden Köpfe bei Red Bull, vor allem als Förderer und Mentor von Max Verstappen. Sein Abgang trifft daher nicht nur die sportliche Struktur, sondern auch das Umfeld des Niederländers, der Marko stets als wichtige Bezugsperson gesehen hat.
Red Bull blieb in der abgelaufenen Saison erstmals seit vier Jahren ohne WM-Titel. Verstappen verpasste seinen fünften in Folge knapp, Lando Norris holte die Krone.
Mit Markos Abschied stellt sich automatisch die große Frage: Wer übernimmt künftig die Rolle des Motorsportberaters? Offiziell ist dazu noch nichts bekannt – doch ein Name taucht seit längerem immer wieder als möglicher Kandidat auf: Sebastian Vettel.
Der vierfache Weltmeister gewann alle seine Titel mit Red Bull, kennt die Strukturen – und kann sich grundsätzlich eine Rückkehr in einer Funktionärsrolle vorstellen. Ob ihn ausgerechnet Markos früherer Job reizt, ist aber offen.
Zumal Marko selbst zuletzt eher bremste, was direkte Nachfolge-Spekulationen betrifft. Im Sommer sagte er zu BILD: "Sebastian und ich haben noch immer regen Kontakt und sind im Austausch. Er ist ein kluger Mann und wir sprechen über viele Dinge, aber nicht über meinen Job. Eher über Wälder."
Vettel engagiert sich seit dem Karriereende stark für Umweltschutz, Marko gilt ebenfalls als naturverbunden und lebt außerhalb von Graz im Grünen.
Fakt ist: Red Bull muss wieder ein neues Machtzentrum bauen
Nach Horner ist Marko die nächste zentrale Figur, die aus dem System verschwindet. Wer künftig die Fäden als Motorsportberater zieht – und ob Vettel tatsächlich zur realen Option wird – ist die nächste große Personalfrage beim Energydrink-Konzern.