Ausgerechnet beim Red-Bull-Heimrennen in Spielberg erlebte der Niederländer ein Debakel. Von Mercedes-Rookie Andrea Kimi Antonelli schon in Kurve drei abgeschossen, musste Verstappen seinen RB21 früh abstellen. Und damit wohl auch seine WM-Träume begraben. Zumindest ist der Rückstand auf McLaren-Mann Oscar Piastri bereits auf 61 Punkte angewachsen, und damit auf weit mehr als zwei Rennsiege. Zu überlegen ist der britische Rennstall, dass der 27-Jährige noch einmal in de WM-Kampf eingreifen kann, ist nahezu ausgeschlossen. Das musste auch Red-Bull-Berater Helmut Marko zugeben: "Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, müssen wir davon ausgehen, dass die WM dahin ist."
Spielberg könnte also der Anfang vom Ende gewesen sein. Gerüchte über einen Verstappen-Abgang vom Bullen-Rennstall werden immer lauter. "Silberpfeil"-Teamchef Toto Wolff hatte das Interesse an Verstappen nie bestritten, nun sei man sich einen großen Schritt näher gekommen, meldete der italienische "Sky"-Ableger. Mehr noch: Vierfach-Weltmeister Verstappen soll Mercedes bereits grundsätzlich "Ja" gesagt haben. Einzig der Vorstand des deutschen Konzerns müsse noch zustimmen, zögere aber noch.
Klar ist jedenfalls: Ab der kommenden Saison gelten gänzlich neue Regeln in der Formel 1, wird auch Red Bull nach dem Honda-Abschied zu Aston Martin selbst zum Motorbauer, nicht ohne Komplikationen, wie man hört. Im Gegensatz zu Mercedes, das erneut den besten Motor im Feld bauen soll. Gerüchte, die wohl auch Verstappen zu Ohren gekommen sind, die Entscheidung des 27-Jährigen beeinflussen könnten. Genauso wie der aktuelle RB21, ein kaum fahrbares Auto, ein Bolide, mit dem Teamkollege Yuki Tsunoda am Sonntag auf dem Red Bull Ring nur 16. wurde, im bisherigen Saisonverlauf lediglich sieben Pünktchen einfuhr.
Bei Mercedes wäre jedenfalls Platz für Verstappen. Denn der Vertrag von George Russell läuft am Saisonende aus. Trotz wochenlanger Gespräche ist eine Verlängerung nicht unterschrieben. Wolff scheint auf Verstappen zu warten – wohl mit Erfolg.
Genau dieser Russell, der selbst um seine Zukunft bei Mercedes fährt, könnte den Verstappen-Wechsel mitbeeinflussen. Denn in der Sommerpause soll laut "F1 Insider" eine Verstappen-Ausstiegsklausel aus seinem eigentlich bis 2028 laufenden Vertrag greifen. Nämlich genau dann, wenn der Sieger von 65 Formel-1-Rennen nicht unter den Top-Drei der Fahrer-Weltmeisterschaft liegt. Aktuell ist der Niederländer Dritter, doch Russell sitzt ihm mit neun Pünktchen Rückstand im Nacken. Bis zur Sommerpause stehen noch die Grand-Prix-Wochenenden von Silverstone und Spa auf dem Programm.
Mercedes muss also darauf setzen, dass Russell an Verstappen vorbeizieht, um diesen dann von Red Bull loszueisen. Und womöglich sogar den Briten zu ersetzen. Denkbar wäre auch ein Abgang von Top-Talent Antonelli, der zwar langfristig an Mercedes gebunden ist, aber nur eine Cockpit-Garantie für eine Saison hat. Sowohl Russell, als auch Antonelli, sind Akademie-Piloten der "Silberpfeile". Doch Verstappen und Russell, alles andere als gute Freunde, in einem Rennstall zu haben, erscheint undenkbar. Dann eher noch, dass Russell den direkten Wechsel zu den Bullen vollziehen könnte.
Gleichzeitig soll eine Verstappen-Klausel greifen, wenn Red Bull nicht unter den Top Drei der Konstrukteurswertung ist, wie Landsmann und Ex-Fahrer Robert Doornbos jüngst erzählte. Aktuell belegt der heimische Rennstall nur Rang vier.