Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat in der Nacht auf Dienstag auf X von einer "russischen Verletzung" des dänischen Luftraums gesprochen. Bestätigt haben die dänischen Behörden dies bislang nicht.
Selenskyj, der sich derzeit in New York zu politischen Gesprächen aufhält, schrieb, man habe den "russischen Verletzungen des NATO-Luftraums, darunter am 22. September in Kopenhagen", besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Sollte es keine entschlossene Antwort der Verbündeten geben, werde Russland "mit seinen Provokationen fortfahren".
Obwohl Selenskyj in seinem Post Kopenhagen erwähnt, ging er nicht konkret auf die Drohnenvorfälle vom Montagabend ein. Der Flughafen war wegen Sichtungen von zwei bis drei Drohnen rund vier Stunden gesperrt und konnte kurz nach Mitternacht wieder öffnen.
Russlands Luftraumverletzungen verstärken die Spannungen an der Ostflanke der Nato und befeuern die Diskussion um eine angemessene Reaktion. Geht Russland immer weiter ins Risiko, um die Nato zu testen? Das Bündnis muss die Balance zwischen entschlossener Abschreckung und einer unbeabsichtigten Eskalation finden.
Für das Verteidigungsbündnis stellt sich nach den Ereignissen der vergangenen Wochen die Frage, wie es reagieren soll. In einer ersten Antwort war bereits am 12. September nach dem Auftauchen russischer Drohnen im polnischen Luftraum ein Einsatz für eine noch bessere Überwachung und Verteidigung der Ostflanke gestartet worden. Infolge der neuerlichen Luftraumverletzungen kommen nun aber insbesondere aus den betroffenen Ländern Forderungen nach weiteren Schritten.
Als wahrscheinlich gilt, dass Generalsekretär Mark Rutte nach den Artikel-4-Beratungen eine deutliche Botschaft an Russland sendet. In ihr dürfte deutlich gemacht werden, dass die Luftraumverletzungen inakzeptabel sind und zu einer gefährlichen Eskalation führen könnten. Im Idealfall würden dann weitere Provokationen von russischer Seite unterbleiben – zum einen, weil die Nato mit einer klaren Warnung die Latte für eine militärische Reaktion niedriger gelegt hätte und zum anderen, weil Kremlchef Wladimir Putin befürchten müsste, es im Fall der Fälle wirklich mit allen 32 Bündnismitgliedern zu tun bekommen würde.