Die Nato-Länder kommen nach der von Estland gemeldeten Luftraumverletzung durch russische Kampfjets Anfang nächster Woche zu Beratungen zusammen. Es werde Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags geben, wie ein Sprecher des Militärbündnisses auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Ein genauer Termin wurde nicht genannt.
Der Nato-Artikel 4 sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Nato-Staat von außen gefährdet sieht. Estland hatte dies beantragt, nachdem drei russische Kampfflugzeuge Armeeangaben zufolge am Freitag unerlaubt in den Luftraum des EU- und Nato-Staats eingedrungen waren. Russland bestritt die Darstellung Estlands und gab an, keine Grenzen verletzt zu haben.
Polen wiederum meldete am Freitagabend, zwei russische Kampfjets hätten sich im Tiefflug einer polnischen Bohrinsel in der Ostsee genähert und dabei eine Sicherheitszone verletzt. Wenige Tage zuvor waren russische Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen, wobei es auch zu Schäden an zivilen Gebäuden kam - diese wurden nach Einschätzung des polnischen Verteidigungsministeriums aber wohl durch Abwehrraketen verursacht, die von den von Warschau entsandten Kampfjets zur Eliminierung der Drohnen eingesetzt wurden.
Derweil führt die Nato seit Ende August ein Großmanöver in Polen durch, während eine groß angelegte Übung der russischen und belarussischen Truppen nahe der Nato-Ostgrenze vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist. Angesichts der neuesten Vorfälle, der andauernden Aufrüstung und diverser War-Games beider Parteien dürften sich die militärischen Fronten in Europa weiter verhärten.