Die russische Armee baut diverse Stützpunkte an der Grenze zu Finnland aus, wie Satellitenbilder zeigen. So werden an mehreren Orten derzeit Lagerhallen für gepanzerte Fahrzeuge errichtet, zudem wird ein in der Vergangenheit stillgelegter Luftwaffenstützpunkt renoviert. Auch Zeltlager, die über tausend Truppen beherbergen können, werden derzeit nahe der finnischen Grenze errichtet.
Über die Entwicklung berichtete zuerst der öffentlich-rechtliche schwedische Fernsehsender SVT auf Basis von Satellitenaufnahmen des Unternehmens Planet Labs. Die Bilder, die auch 20 Minuten vorliegen, zeigen die Veränderungen, die die verschiedenen Stützpunkte seit 2022 erlebt haben, deutlich.
So wurden in Kamenka, Luftlinie nur gut 60 Kilometer von der Grenze zu Finnland, seit Februar 2025 über 130 Militärzelte errichtet. Damit könnten an diesem Standort laut SVT bald bis zu 2000 Soldaten beherbergt werden. Die alten Bilder in den Vergleichs-Slidern stammen jeweils vom August 2022, die neuen vom Februar 2025.
Im Ort Petrozavodsk, etwa 175 Kilometer vor der finnischen Grenze, sind in den letzten Monaten drei große Lagerhallen aus dem Boden geschossen, eine weitere ist im Bau. Laut Analysten könnten darin bis zu 200 gepanzerte Fahrzeuge gelagert werden, verborgen vor neugierigen Satelliten.
Russland ist auch oberhalb des Polarkreises aktiv: Die 1998 stillgelegte Basis Severmorsk-2 wird seit 2022 wieder als Helikopter-Flugplatz verwendet. Zuletzt gab es weitere Renovierungsarbeiten, laut Militär-Analyst Emil Kastehelmi können aber derzeit noch keine Kampfjets vom Flughafen aus starten. Mehrere geschützte Stellungen für die Flugzeuge wurden zuletzt renoviert.
Auf dem Luftwaffenstützpunkt Olenya sind ebenfalls Bauarbeiten im Gange: Schon heute starten dort regelmäßig Langstreckenbomber, die laut Kiew auch Ziele in der Ukraine angreifen. Militär-Analyst Emil Kastehelmi sieht in den Bauarbeiten klare Anzeichen für eine verspätete russische Reaktion auf den Nato-Beitritt Finnlands, der im April 2023 erfolgte.
Auch der schwedische Verteidigungsminister Michael Claesson sagt gegenüber SVT, dass es sich wohl um "militärisch-technische Maßnahmen" handle: "Als wir die NATO-Mitgliedschaft beantragten, sagte Russland, dass es solche Schritte unternehmen würde. Wir sehen jetzt, dass dies geschieht", so Claesson. Schweden ist seit März 2024 Nato-Mitglied.
Finnland trat dem Verteidigungsbündnis schon ein Jahr früher bei und investiert seither verstärkt in die Armee – so etwa auch mit einem NATO-Stützpunkt in Lappland, der dieses Jahr fertiggestellt werden soll. Dieser Schritt wurde von Russland als "provokativ und offensiv" verurteilt.