Politik

Sachslehner äußert sich zu FPÖ-Angebot

Der Klimabonus für Asylwerber hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Laura Sachslehner trat am Samstag als ÖVP-Generalsekretärin zurück.

Tobias Kurakin
Laura Sachslehner hat am Samstag das Handtuch geworfen.
Laura Sachslehner hat am Samstag das Handtuch geworfen.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Mit Pauken und Trompeten ist Laura Sachslehner am Samstag als Generalsekretärin der ÖVP zurückgetreten. Die streitbare Jung-Politikerin sparte dabei nicht mit Kritik am Koalitionspartner sowie der eigenen Partei, die, laut ihr, ihre "Werte verraten" würde. In einem Interview mit der "Kronen Zeitung" legt sie nun nach.

Harte Kritik am Parteikurs

Bereits in den letzten Wochen hätte sie immer öfter daran gedacht, das Amt der Generalsekretärin aufzugeben, gesteht Sachslehner. Viele inhaltlichen Entscheidungen der ÖVP in letzter Zeit hätten ihr stark missfallen und sie hätte diese nicht mehr mittragen können, erzählt die 28-Jährige der Krone-Journalistin Conny Bischofsberger. "Der Klimabonus für Asylwerber war halt dann der aktuelle Anlassfall."

Der Streit um den 500-Euro-Bonus, den auch Asylwerber bekommen, war schließlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und das obwohl, die ÖVP einst dem Vorhaben zustimmte. "Ich verstehe nicht, warum wir uns auf diesen Kompromiss mit den Grünen versteifen. Wir sind in den letzten Wochen immer wieder von unseren Werten abgewichen und somit davon, was wir uns vorgenommen haben und wofür uns die Menschen gewählt haben. Ich weiß natürlich auch, dass es ein Regierungsprogramm gibt und dass es in einer Koalition immer um Kompromisse geht. Aber es ist auch wichtig, rote Linien nicht zu überschreiten", meint Sachslehner dazu und fügt hinzu, dass auch andere in der Partei diese Position teilen.

Sachslehner spricht bezüglich des Klimabonus für Asylwerber von einer "Frage der Gerechtigkeit". "Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit, Asylwerber, die zu uns nach Österreich kommen und möglicherweise gar nicht in Österreich bleiben, zusätzlich zur Grundversorgung mit solchen Maßnahmen zu unterstützen. Es ist nicht gerecht, wenn solche Menschen genauso viel Unterstützung bekommen wie österreichische Familien, die hier leben, arbeiten, Steuern zahlen, jeden Tag aufstehen und ihr Bestes geben und so ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten."

Nach ihrem offenen Wortgefecht in Richtung des Koalitionspartners stand sogar die türkis-grüne-Regierung auf der Kippe. Gedrängt habe Sachslehner zum Rücktritt trotzdem niemand. Es sei ihre Entscheidung gewesen, die sie in Abstimmung mit engen Freunden und ihrem Mann geführt hat. Erst um 5 Uhr in der Früh war für sie der Schritt klar, danach sei sie ins Büro gefahren und hat die Entscheidung auch Parteiobmann und Bundeskanzler Karl Nehammer unterbracht.

Kein Parteiwechsel

Dass sie nun als Wiener Landtagsabgeordnete weiterhin für die Partei arbeitet und 7.000 Euro kassiert, der sie "Werteverrat" vorwirft, sieht Sachslehner nicht als Widerspruch: "Wir sind doch genau für diese Politik in Wien gewählt worden und für diese Werte will ich jetzt in den nächsten drei Jahren arbeiten". Ein Wechsel zur FPÖ, so wie es Dominik Nepp ihr indirekt angeboten hat, ist jedenfalls keine Option für Sachslehner, sie würde ihrer Partei "weiterhin verbunden bleiben".

Am Sonntag würde sie nun jedenfalls einmal viel Zeit damit verbringen, unzählige Mails zu beantworten, in denen sie sehr viel Zuspruch erfährt. Zu ihrer kommenden Hauptaufgabe in Wien sagt sie: "Ich werde mich nach bestem Wissen und Gewissen einbringen, meine Partei kann weiterhin auf mich zählen. Ich wünsche der Volkspartei aber auch, dass wir wieder zu einem klaren Profil, zu einer klaren Linie kommen".

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