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Salzburger: "Besatzung prügelte sich um Plätze auf H...

Heute Redaktion
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Erst nach zwei Tagen auf der brennenden Fähre "Norman Atlantic" wurde der Salzburger Erwin Schrümpf gerettet. Bei einer Pressekonferenz erhob der Initiator der Griechenlandhilfe am Neujahrstag schwere Vorwürfe gegen die Besatzung. Diese sei nicht nur großteils inkompetent gewesen, sondern habe sich sogar vorgedrängt und geprügelt, um einen Platz auf einem Rettungshubschrauber zu erhalten.

Erst nach zwei Tagen auf wurde der Salzburger Erwin Schrümpf gerettet. Bei einer Pressekonferenz erhob der Initiator der Griechenlandhilfe am Neujahrstag schwere Vorwürfe gegen die Besatzung. Diese sei nicht nur großteils inkompetent gewesen,  sondern habe sich sogar vorgedrängt und geprügelt, um einen Platz auf einem Rettungshubschrauber zu erhalten.

In all ihrer erschütternden Dramatik schilderte der Salzburger Erwin Schrümpf die Zustände auf der brennenden Fähre, auf der er selbst zwei volel Tage lang ausharren musste, bevor er schließlich gerettet wurde. "Es gab nur die Möglichkeit zu erfrieren, zu verbrennen, zu ersticken oder ins Wasser zu springen und dann zu ertrinken", erzählte Schrümpf bei einer Pressekonferenz am Neujahrstag.

"Menschen sind unmittelbar neben mir gestorben, das waren die schrecklichsten Momente", berichtete Schrümpf. In einem Maschinenraum, in dem er kurz Schutz vor dem Wetter suchte, seien zwei Männer neben ihm an den Rauschschwaden erstickt. "Ich war selbst schon zu kraftlos, um sie ins Freie zu ziehen."

Rettung in letzter Sekunde

Er sprach von einer Rettung "eine Minute vor Zwölf": "Das Schiff stand bis zum Schluss in Vollbrand, immer wieder schlugen irgendwo neue Flammen heraus. Der Boden des obersten Decks war so heiß, dass man mit den Schuhsohlen am Boden picken geblieben ist. Drei bis vier Stunden später und wir hätten wohl keine Chance mehr gehabt."

Er selbst wurde mit dem letzten Hubschrauber zwischen 15 und 16 Uhr geborgen. "Nach mir kamen nur noch zwei Hunde, zwei Feuerwehrmänner, der Kapitän, und die drei Soldaten vom Hubschrauber."

Gemeinsam mit den meisten Mitreisenden wurde Schrümpf auf das italienische Marineschiff "San Giorgio" gerettet. Dort gab es Decken, Isomatten am Boden, Essen. "Die haben sich vorbildlich um uns bemüht", lobte der Salzburger die italienische Marine.

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Inkompetente Besatzung

Ganz anders waren seine Erfahrungen mit der Schiffsbesatzung. Zwischen drei und vier Uhr früh wurde der Brand entdeckt. Zunächst habe er noch mit einem Mitreisenden gescherzt. "Aber es ist niemand gekommen, um den Brand zu löschen."

Feueralarm habe es keinen gegeben. "Der Großteil der Besatzung war nicht auffindbar. Hat man einmal jemanden erwischt, gab es nur ein Schulterzucken", so die bestürzende Schilderung des Salzburgers. Immerhin zwei Crewmitglieder hätten bei den ersten Evakuierungsflügen für Ordnung gesorgt und Tumulte verhindert.

Aufatmen in der Früh

Es folgte eine bange Nacht voller Angst und ohne Hubschrauber. Erst am nächsten Morgen, als erstmals Helikopter des italienischen Militärs im Einsatz waren, konnten die Passagiere an Bord der Unglücksfähre neue Hoffnung schöpfen: "Im Fünf-Minuten-Takt sind riesige Hubschrauber gekommen."

Doch wieder kam es zu Tumulten, als sich manche Personen um Plätze in den Hubschraubern prügelten. "Darunter waren auch Besatzungsmitglieder, die Passagiere an den Schwimmwesten zurückgehalten und sich vorgedrängt haben", so die bestürzende Schilderung des Salzburgers. "Es ist unbeschreiblich, wozu Menschen in der Lage sind."

 

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