0:2 zurück, 3:2 geführt und dann doch noch ausgeschieden – die Titel-Träume Barcelonas in der Champions League sind im San Siro von Mailand geplatzt. Nach dem packenden 3:3-Remis vom Hinspiel verloren die Katalanen gegen Inter (mit ÖFB-Ass Marko Arnautovic auf der Ersatzbank) das Rückspiel mit 3:4 nach Verlängerung. Davide Frattesi erzielte den entscheidenden Treffer zugunsten der "Nerazzurri" in der 99. Minute. Barcelona lag am Boden.
Der Frust beim spanischen Spitzenteam war jedenfalls riesengroß. Auch auf Schiedsrichter Szymon Marciniak. Denn die Katalanen unterstellten dem Polen, einem der besten Referees der Welt, alle strittigen Entscheidungen gegen Barcelona gepfiffen zu haben. "Es ist nicht das erste Mal, dass uns soetwas mit diesem Schiedsrichter passiert. Die UEFA sollte sich das ansehen. Es gibt Dinge, die ich nicht verstehe und die kompliziert zu erklären sind. Alle 50:50-Entscheidungen sind zu ihren Gunsten entschieden worden", schäumte der Mittelfeld-Mann Pedri.
Der Mittelfeld-Mann regte sich vor allem auch über eine Szene in der 69. Minute auf. Da war Shootingstar Lamine Yamal von Inters Henrikh Mkhitaryan an der Strafraumgrenze gefoult worden. Zunächst hatte Referee Marciniak auf den Elfmeterpunkt gezeigt, diese Entscheidung aber nach dem Eingreifen des Video-Referees zurückgenommen – wohl zurecht, auch wenn es eine Zentimeterentscheidung war. Es gab Freistoß. "Beim Elfmeter gegen Lamine, der dann ein Foul war, hat er Mkhitaryan keine Karte gegeben, das wäre seine zweite Gelbe gewesen", meine Pedri. Teamkollege Inigo Martinez betonte: "Jeder hat heute gesehen, dass die Entscheidungen immer auf derselben Seite waren."
Noch härter ging die katalanische Presse mit dem Schiedsrichter des WM-Finals von 2022 ins Gericht. Die "Mundo Deportivo" sprach etwa von einer "skandalösen Schiedsrichterleistung". "Sport" schrieb von einer "Ode an die Fußballgeschichte. Respekt vor Barca und Inter. Ein epochales Spiel, das nur durch den polnischen Schiedsrichter Marciniak mit mehreren Entscheidungen zu Ungunsten der Mannschaft von Flick getrübt wurde."
Es war aber auch "Sport" aus Barcelona, die schon im Vorfeld ein brisantes Marciniak-Video ausgepackt hatte, ein kurzer Clip, der in den letzten Tagen auch in sozialen Netzwerken die Runde machte. Darauf ist der polnische Unparteiische in einer Schiedsrichter-Garderobe zu sehen. Genauso wie ein Kulturtäschchen, das das Logo der "Königlichen" darauf abgebildet hat.
Das rund zwei Jahre alte Video schlägt nun neuerlich hohe Wellen, der Aufschrei gerade in Barcelona war groß. "Marciniaks Berufung durch die UEFA für dieses Schlüsselspiel stieß angesichts der früheren Kontroversen, in die er verwickelt war, auf Skepsis", war da zu lesen. So zählte das Blatt etwa auf, dass der Pole bei Reals Achtelfinal-Aufstieg gegen Atletico Madrid im Elfmeterschießen eine Doppelberührung von Julian Alvarez pfiff. Und Marciniak war es auch, der in der vergangenen Saison beim Duell der "Königlichen" mit Bayern München einen vielversprechenden Angriff der Deutschen zum 2:2 voreilig abgepfiffen ahtte.
