Wien-Wahl

Schlamm-Schlacht: Team HC Strache greift Nepp an

Schlamm-Schlacht in der Spesen-Affäre. Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache habe sich nichts vorzuwerfen, FPÖ-Chef Dominik Nepp sehr wohl, heißt es.

Rene Findenig
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Vizebürgermeister Dominik Nepp führt die FPÖ Wien in die Wahl 2020.
Vizebürgermeister Dominik Nepp führt die FPÖ Wien in die Wahl 2020.
picturedesk.com/APA/Hans Punz

Wenige Tage vor der Wien-Wahl fliegen zwischen dem Team HC Strache und der Wiener FPÖ erneut die Fetzen. Nicht Ex-FPÖ-Chef und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strach habe sich in der Spesen-Affäre etwas vorzuwerfen, sagt Team-HC-Generalsekretär Christian Höbart, sondern FPÖ-Chef Dominik Nepp, der als "Spesen-Insider" bezeichnet wird. Grund sei eine angebliche Aussage von Straches Ex-Leibwächter Oliver R., der wie Strache als Beschuldigter in der Causa geführt wird.

Die brisante Aussage von R.: "Ich habe in meiner ersten Einvernahme ausgesagt, dass auch Dominik Nepp darüber informiert gewesen sei, dass ich diverse Abrechnungen beziehungsweise Belege von HC Strache sammle und mich dadurch absichere. Dies muss meiner Erinnerung nach so 2014 oder 2015 gewesen sein, und zwar im Zuge einer Diskussion betreffend die hohen Ausgaben von HC Strache. Auf Nachfrage, ob ich ihm (Dominik Nepp) dezidiert gesagt habe, dass hier auch falsche Rechnungen vorgelegt werden, gebe ich an, dass ich ihm sicher gesagt habe, dass wir Rechnungen umwandeln. Er hat lediglich mit den Schultern gezuckt und ist gegangen."

"In diese Machenschaften vielleicht sogar involviert?"

Getätigt worden sei die Aussage am 2. Oktober 2019 im Bundeskriminalamt. Das Team HC Strache sehe es nun als "belegt" an, "dass Dominic Nepp als damaliger Finanzreferent der FPÖ Wien und zuständiges Kontroll- und Prüforgan der finanziellen Gebarung der FPÖ Wien im Gegensatz zu seinem Parteiobmann HC Strache über diese möglicherweise illegalen Vorgänge informiert war. Er habe wissentlich geduldet, dass Straches Ex-Leibwächter krumme Dinge drehe, dies aber weder verhindert, noch habe Nepp Strache informiert", so Höbart. Er stellt die Frage, ob Nepp "in diese Machenschaften vielleicht sogar involviert?" war.

Von einer "intrige gegen Strache" ist die Rede, man wolle einen "noch entschlosseneren Weg zur Aufklärung der umfassenden Unschuld von HC Strache einschlagen". Einen Tag zuvor beharrte Nepp in der ORF-"Pressestunde" darauf, von nichts gewusst zu haben. Strache habe die Belege umgewandelt und so die gesamte Partei getäuscht. Auffallen hätte das nicht können, denn es heiße ja nicht umsonst "Täuschung". Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

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    Für den <em>"Heute"</em>-Öffi Talk hat sich FPÖ Wien-Chef und Spitzenkandidat Dominik Nepp die U1-Strecke zwischen Stephansplatz (City) und Reumannplatz (Favoriten) ausgesucht. Während <em>"Heute"</em>-Redakteur Mathias Klein (l.) noch sein Ticket entwerten muss, kann Nepp als Jahreskartenbesitzer einfach durchgehen.
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    Helmut Graf