Cybermobbing und digitale Anfeindungen gehören für viele Kinder und Jugendliche längst zum Alltag. "Es gibt kaum eine Schule, in der sich diese Problematik nicht stellt. Ich dachte mir: Dann machen wir das zum Thema, hören uns an, was die Schüler dazu sagen – und welche Ideen sie haben, um Online-Hass zu verhindern", erklärt Barnabas Huber-Marx, Medienpädagoge und Initiator der Swift Coding Challenge.
Der 49-Jährige veranstaltete den Wettbewerb heuer bereits zum sechsten Mal. Im Magenta T-Center in Wien-Landstraße kamen am Dienstag über 250 Schülerinnen und Schüler aus Wien und Niederösterreich zusammen – von der Volksschule bis zur Sekundarstufe II. Gemeinsam entwickelten sie eigene Apps und digitale Lösungen gegen Hass im Netz.
Amanda (11) und Aylen (12) besuchen die zweite Klasse einer Wiener Mittelschule. Gemeinsam haben sie eine App entwickelt, die gegen Mobbing sensibilisieren soll. "Unsere App hat zum Ziel, dass man nicht mehr mobbt. Nutzerinnen und Nutzer sehen sich ein Video an und beantworten danach ein Quiz dazu", erklärt Amanda. Ihre Klassenkollegin Aylen ergänzt: "Wir sind eine friedliche Klasse, es gibt wenig Streit. Aber wir glauben, dass unsere App in anderen Klassen helfen könnte."
Während Amanda und Aylen noch an ihrem Konzept feilen, sind Antonia (14), Oliver (15) und Marc (14) von einem Wiener Gymnasium bereits einen Schritt weiter – sie haben mit dem Programmieren begonnen. "Unsere App hat mehrere Funktionen. Es gibt zwei Spiele, ein Quiz und ein Memory, die spielerisch zeigen, was Cybermobbing ist und wie man es vermeiden kann. Außerdem verlinken wir auf Hilfsangebote wie Rat auf Draht", erklärt Antonia.
Parallel zum Programmierwettbewerb nahmen die jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer an interaktiven Workshops teil. Dort sammelten sie erste Programmiererfahrungen und lernten, wie man sich respektvoll und sicher im Internet bewegt.
Einer von ihnen ist Robiei (9). "Die Challenge macht Spaß, wir lernen viel Neues. Hier machen wir gerade ein Rätselspiel, vorher gab es einen Vortrag über Cybermobbing", erzählt der Volksschüler begeistert. Mobbing komme an seiner Schule zwar manchmal vor, sagt er, "aber das wird dann beim Lehrer oder bei der Frau Direktorin geklärt. Insgesamt verstehen wir uns alle gut."
Auch zwei vierte Klassen der Volksschule Kreindlgasse waren heuer bei der Coding Challenge mit dabei. "Die Kinder gehen sehr kritisch an die Sache heran, sind kreativ und setzen sich auf vielfältige Weise damit auseinander, wie man mit Hassbotschaften umgeht oder sich im Internet richtig verhält. Da wird schon viel bewirkt", ist Direktorin Birgit Köller-Weidinger überzeugt.
Das Smartphone sei natürlich auch an ihrer Schule ein Thema, erzählt sie: "Es kann manchmal zu einem Streitpunkt werden, aber große Probleme hatten wir bisher nicht." Wichtig sei ihr, frühzeitig und präventiv zu handeln, "damit Konflikte gar nicht erst entstehen."
"Insgesamt haben wir mittlerweile rund 40.000 Kinder an das Thema Digitalisierung herangeführt. Uns ist das wichtig, weil wir als Digitalisierungsunternehmen auch eine gesellschaftliche Verantwortung haben – nämlich, junge Menschen nicht nur an die Chancen der digitalen Welt heranzuführen, sondern sie auch für die Risiken von Internet und Sozialen Medien zu sensibilisieren", sagt Thomas Kicker, CEO von Magenta Telekom.