Schneewittchen in Wien! Die neue Ausstellung "Sleeping Leaves – Ein Klimamärchen" (bis 31. August) erzählt von einer "Klima-Aktivistin namens Snow Witness, einstmals Schneewittchen". Grundmotive der Schau sind mehrere bis zu 2 Meter große Blätter aus dem Botanischen Garten, die Künstlerin Angela Andorrer künstlerisch mit Farbe, Faden und Perlen bearbeitet hat.
Nun kehren die beeindruckenden Riesenblätter im Rahmen der neuen Ausstellung an ihren Ursprungsort zurück und werden in gläsernen Vitrinen im Kalthaus des Botanischen Gartens (3. Bezirk) ausgestellt.
Im "Dialog mit den Blättern" formte Autorin Ruth Cerha zur Blätter-Ausstellung das zeitgenössische Klima-Märchen "Sie ist noch nicht tot!". Klima-Aktivistin "Snow Witness" zieht darin die "politisch Verantwortlichen für ihre Versäumnisse in der Klimapolitik zur Rechenschaft" und landet am Ende "im Glassarg und von Blättern bedeckt" – Ausgang ungewiss.
Ein Ausschnitt (gekürzt) aus dem Märchen: "Heute Mittag um 13:13 MEZ wurde am Internationalen Waldgerichtshof ein sensationelles Urteil verkündet. Klägerin war die neue Galionsfigur des Klimaschutzes Snow Witness, allgemein besser bekannt unter ihrem vormaligen Namen Snow White oder Schneewittchen – sie änderte ihren Namen schon zu Beginn ihres öffentlichen Engagements, "um in einem symbolischen Akt mit den Märchen aufzuräumen", wie sie sagte.
Blätter, die Produzenten von Sonnenlicht und Sauerstoff, werden in "Sleeping Leaves" zum "Sinnbild unseres gefährdeten Überlebens auf der Erde". Die reichen "Assoziations- und Bedeutungsräume der Natur, des Märchens und der Kunst öffnen den Geist" für eine neue Vision der Zukunft. Die sehenswerte Ausstellung wird von Performances, Workshops und Lesungen begleitet.
Wie in einem Labyrinth bewegen sich die Besucher durch schwebende Papierbahnen mit Textpassagen aus dem Klimamärchen und menschengroßen Blattkunstwerken. Der gläserne Ausstellungsraum wird zur Metapher des durchsichtigen Sarges und unseres Paralysiert-Seins angesichts des menschenverschuldeten Klimawandels.