20 Getränke (15 Limonaden und 5 Eistees) von im Lebensmittelhandel erhältlichen Marken und Herstellern wurden im Labor des Umweltbundesamts mit einem Spektroskop auf Mikroplastik-Partikel in einer Größe von 0,025 bis 0,5 Millimeter untersucht.
In 17 der 20 Proben wurden tatsächlich Mikroplastikpartikel unterschiedlicher Art entdeckt – also in 85 Prozent der Getränke. Im Mittel wurden knapp 6 Stück pro Liter Softdrink gefunden, der Maximalwert lag bei 23. Was zudem auffiel: Recycelte Flaschen waren unter den am wenigsten belasteten Proben.
Die Flaschen bestanden alle aus dem handelsüblichen Kunststoff PET, die Verschlüsse alle aus Polyethylen, die Etiketten vorwiegend aus Polypropylen. Diese drei Kunststoffe wurden auch am häufigsten nachgewiesen.
Die Mengen an Mikroplastik in den meisten Getränken seien aber gering, in einigen Fällen auch nicht nachweisbar gewesen. "Im Vergleich zu Daten aus anderen Studien besteht kein Grund zur Besorgnis", so Helene Walch vom Umweltbundesamt.
Die Studie zeige aber, dass "wir uns heute einer Exposition mit Mikroplastik nicht mehr entziehen" können. "Da wir aber noch nicht wissen, ab welcher Menge Konsequenzen für den Menschen zu erwarten sind, sind Grenzwerte schwierig."
Studien legen nahe, dass kleine Plastikpartikel etwa im Magen-Darm-Trakt "Immunzellen aktivieren und für Entzündungen sorgen – was chronische Krankheiten auslösen kann", sagt AK-Konsumentenschützerin Martina Plazer.
Aus Sicht der Konsumentenschützer wären Maßnahmen gegen Mikroplastik in Lebensmitteln wünschenswert. "Wir würden uns eine klarere Information zur Art der Verpackung und zu möglichen Belastungen wünschen", betonte AK-Experte Stefan Göweil.
Zu weniger Mikroplastik im Körper können auch die Konsumenten selbst beitragen: Plastikflaschen nicht in Sonne oder Hitze stehen lassen, nicht quetschen, nicht stark schütteln. "Und je öfter man die Flaschen öffnet und schließt, desto mehr Abrieb entsteht", so Plazer.
Generell sollten Lebensmittel vor dem Erwärmen (etwa in der Mikrowelle) aus Plastikbehältern entfernt werden. Auch Kaffeekapseln aus Plastik, Mixen in Plastikschüsseln, Plastikschneidbretter, Plastikmahlwerke bei Gewürzen und generell Einwegplastikflaschen sollten vermieden werden.
Eine weitere Studie des Umweltbundesamtes kam zum Schluss, wenig verarbeitete Lebensmittel vorzuziehen. "Weil bei hoch verarbeiteten Produkten während der Herstellung wesentlich mehr Eintragungspfade für Mikroplastik bestehen", sagte Walch.