Mega-Stress für Landwirtschaft

Neue Studien – Mikroplastik gefährdet gesamte Ernährung

Mikroplastik reduziert die Fotosynthese-Leistung von Pflanzen und kann damit die gesamte Landwirtschaft in existenzielle Gefahr bringen.
Bernd Watzka
12.03.2025, 12:46

Wenn Kunststoffabfälle in die Umwelt gelangen, zerfallen sie dort mit der Zeit in winzige Partikel. Nehmen Pflanzen an Land oder im Meer dieses Mikroplastik auf, kann das ihre lebensnotwendige Fotosynthese stören, berichten Forscher der Nanjing University in China.

Mikroplastik verringert Chlorophyll

Laut der Metastudie, die in der Fachzeitschrift "PNAS"erschien, verringert Mikroplastik den Gehalt des wichtigen Pigments Chlorophyll-a in Pflanzen und Algen und senkt dadurch die globale Fotosyntheseleistung um bis zu zwölf Prozent.

Wie die Forscher berichten, sollen damit auch Ertragsminderungen bei den Nutzpflanzen Reis, Mais und Weizen sowie in der Aquakultur und Fischerei verbunden sein.

Reis, Mais und Weizen bedroht

Für Reis, Mais und Weizen prognostizieren die Forscher aufgrund der reduzierten Fotosyntheseleistung jährliche Ertragsverluste von bis zu 360 Millionen Tonnen – das entspricht neun Prozent der weltweiten Erträge von 2022.

Für Europa beziffern die Forscher die Ernteeinbußen der Grundgetreidesorten auf bis zu 57 Millionen Tonnen jährlich, schreibt das Wissenschaftsmagazin "Spektrum".

Bakterien werden resistent

In einer zweiten, aktuellen Studie stellte ein Forschungsteam der US-Universität Boston im Labor fest, dass die winzigen Plastikteilchen auch dazu führen können, dass Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika wie jene gegen Durchfall entwickeln.

Wie das funktioniert? Bakterien bilden eine klebrige Substanz: den Biofilm. Mischen sich kleine Plastikpartikel in den Biofilm, wird dieser so sehr verstärkt, dass Eindringlinge – wie eben helfende Antibiotika – nicht mehr zum Bakterium durchdringen können. Die Krankheitserreger haben quasi einen Schutzschild.

Immer größeres Umweltproblem

Mikroplastik ist ein immer größer werdendes Umweltproblem. Vor allem die sehr kleinen, nur wenige Mikrometer großen Kunststoffpartikeln stehen in dringendem Verdacht, massiv gesundheitsschädlich zu sein, weil sie in den Stoffwechsel und Organfunktionen eingreifen.

Mikroplastik überall auf der Erde

Nahezu überall auf der Welt wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen.: in den Tiefen der Ozeane, im Schnee der Arktis und im Eis der Antarktis, in Schalentieren, Speisesalz, Trinkwasser und Bier, in der Luft und im Regen über Bergen und Städten.

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