Von Menschen verursachte Treibhausgase lassen erdnahe Schichten der Atmosphäre schrumpfen. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte sich laut neuer US-Studie die Zahl der Satelliten, die die Erde sicher umkreisen können, deshalb um mehr als fünfzig Prozent verringern, berichtet ORF.at.
Rund 13.000 Satelliten – aktive und kaputte – befinden laut der Europäischen Weltraumbehörde ESA aktuell im Orbit. Sie dienen der Telekommunikation ebenso wie der Navigation, helfen bei der Wettervorhersage und der Erderkundung, unterstützen militärische Spionage und die Forschung generell.
Viele Satelliten umkreisen die Erde in Höhen zwischen 200 und 1.000 Kilometern – auch die Internationale Raumstation (ISS) fliegt in nur rund 400 Kilometer Höhe. Genau in diesen Regionen könnte es aber aufgrund der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen eng werden.
Bis zum Jahr 2100 muss die Gesamtzahl der Satelliten, die die Erde sicher umkreisen können, um mehr als die Hälfte reduziert werden, berichten Forscher des "Massachusetts Insitute of Technology" im Fachmagazin "Nature sustainability".
Treibhausgase wie CO2 tragen in der untersten Schicht der Erdatmosphäre (Troposphäre, Anm.) dazu bei, dass Infrarotstrahlung zur Erde zurückgeleitet wird und so den Planeten aufheizt. In den äußeren Atmosphären-Schichten passiert das Gegenteil: Von der Sonne einfallende Infrarotstrahlung wird durch große Kohlendioxid-Ansammlungen in den Weltraum reflektiert.
Die Mesosphäre (50 bis 85 km) und die Thermosphäre (85 bis 600 km) kühlen dadurch ab und ziehen sich zusammen – sie schrumpfen, schreiben die Forscher. Dadurch verringert sich dort die Dichte, und der Luftwiderstand wird reduziert.
Satellitenschrott, der normalerweise durch Reibung mit der dünnen Restatmosphäre abgebremst wird und schließlich verglüht, könne sich künftig mehr als hundert Jahre in seinen Umlaufbahnen halten. Dort stellt der Weltraumschrott eine zunehmende Gefahr für die stetig steigende Zahl neuer Satelliten dar.
Um eine Übernutzung dieser Weltall-Regionen zu vermeiden, errechneten die Forscher, wie viele Satelliten bis zum Ende des Jahrhunderts maximal in Höhen zwischen 200 und 1.000 Kilometer in der Erdumlaufbahn gehalten werden können.
Ausgehend von der derzeitigen Treibhausgaskonzentration fanden sie heraus, dass bis zum Jahr 2100 um 50 bis 66 Prozent weniger Satelliten im erdnahen Orbit Platz fänden als zu Beginn des Jahrhunderts.
Die Zahl der Satelliten wächst jedoch rasant. Den Ausstoß von Kohlendioxid, Methan und anderen Treibhausgasen zu reduzieren, sei also nicht nur wichtig für das Klima auf der Erde, sondern könne auch dazu beitragen, eine nachhaltige Nutzung des Weltraums sicherzustellen, resümiert das Forschungsteam.