Trockene Böden und nur "zizerlweis" auftretender Regen – und das im März: Aktuelle Waldbrände in Nieder- und Oberösterreich zeigen, wie gefährlich die Situation derzeit ist. Experten warnen: Die Waldbrandgefahr ist extrem hoch.
Feuerwehren in ganzen Land rufen eindringlich zur Vorsicht auf und warnt vor unsachgemäßem Umgang mit offenem Licht und Feuer im Wald oder am Waldrand. Bereits kleine Feuer können sich rasant ausbreiten – und Mensch und Tier bedrohen.
Die Niederschlagsmenge für ganz Österreich liegt heuer bisher 54 Prozent unter dem Mittel, wie Klimaforscher der Geosphere Austria warnen. Wenn in den kommenden drei bis vier Wochen nicht stärkere Niederschläge kommen, könnte das Wetterphänomen auch Auswirkungen auf die Vegetation haben, heißt es.
In einzelnen Messstationen in unserem Land sind die Werte noch extremer: In der Rax-Region, in der kürzlich ein Waldbrand wütete, gab es seit Dezember 2024 bis zu 85 Prozent weniger Niederschlag als durchschnittlich in diesem Zeitraum.
An der Wetterstation Reichenau/Rax wurden von Dezember 2024 bis 10. März sogar nur 30 Millimeter Niederschlag gemessen. "Im Durchschnitt sind es hier in diesem Zeitraum 192 Millimeter. Dies ergibt ein Defizit von 84 Prozent", so Geosphere.
Auch andere Werte unterstreichen die gefährliche Situation: St. Pölten: 22 anstatt 66 Millimeter, Kremsmünster 44 anstatt 136 Millimeter, Zell am See 45 anstatt 138 Millimeter und Langen am Arlberg 103 statt 239 Millimeter.
Neben großflächigen Schäden stellen Waldbrände eine massive ökologische Belastung für Luft, Wasser und Böden dar. "Allein ein unachtsam entsorgter Zigarettenstummel kann eine Katastrophe auslösen", so Günther Schwabegger von der Brandverhütungsstelle OÖ.
Besonders wichtig sei jetzt ein verantwortungsbewusstes Verhalten in Waldnähe: Kein offenes Feuer oder Licht im Wald oder auf Wiesen, striktes Rauchverbot und keine Zigarettenreste wegwerfen. Fahrzeuge sollten zudem nicht auf ausgetrocknetem Gras geparkt werden, Zufahrtswege zu Wäldern bitte freihalten!
Kommt es dennoch zu einem Brand, zähle jede Sekunde: Sofort die Feuerwehr alarmieren und, wenn möglich, kleine Feuer mit Erde oder Sand ersticken. Auch scheinbar gelöschte Brandherde müssen gemeldet werden, um ein Wiederaufflammen zu verhindern.
"Die Klimakrise ist in Österreich angekommen. Höhere Temperaturen und sich schnell verändernde Muster von Regen und Schneefall verursachen sogar in unserem wasserreichen Land immer häufiger regionale Dürre-Perioden", warnt Greenpeace-Sprecher Sebastian Theissing-Matei.
Die neue Bundesregierung müsse nun "rasch Maßnahmen setzen, um die österreichische Wasserversorgung und unsere Wälder schnellstmöglich klimafit zu machen. Ebenso muss der Klimaschutz ausgebaut werden, denn jedes zehntel Grad mehr Erhitzung erhöht das zukünftige Risiko für Dürren und Waldbrände".
Zur Info: Einzelne Extremereignisse wie Dürren lassen sich meist nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen. Fakt ist laut Weltklimarat: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Hitze- und Dürrewellen, Überschwemmungen und Stürme häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.